Nach fünf Wochen ist der Hype um die Fußballsimulation We Are Football – den inoffiziellen Anstoss-Nachfolger – ungebrochen. Bis zu 900 Zuschauer verfolgen an 4 von 7 Tagen die Woche, wie Daniel Blum (58) aus Köln, einer der bekanntesten deutschen Youtuber und Strategiespiel-Streamer, We Are Football spielt, auch Spielerfinder Gerald Köhler war schon dort.
Wir haben ihn interviewt – und gefragt, was die Faszination dieses Fußballmanagers ausmacht, der von den Entwicklern ständig weiter entwickelt wird, im direkten Dialog mit der Community. “Es ist die Vielfalt der Aufgaben, man ist Manager, man ist Trainer, es geht um komplexe Simulationen”, sagt er. Am spannendsten findet er gar nicht mal den Gang über das dreidimensional animierte Vereinsgelände oder das Museum, das für viele Spieler das optische Highlight ist.
Die Komplexität der Simulation begeistert
“Mich packt der Blick auf das Team, die Entwicklung, die Tabellen und Zahlen haben es mir angetan”, sagt Writing Bull. Und letztlich gebe es bei jeder Publikation einen “kleinen Anteil Zauber”, den man sich nicht erklären kann. Der Zauber ist jedenfalls erkennbar – die Nachfrage ist so groß, dass das kleine Entwicklerteam um Gerald Köhler genug für weitere Updates hat und ständig neue Features bearbeitet, wie etwa die Managervilla, die es schon in Screenshots zu erkennen gab.
Daniel Blum ist eigentlich ein Strategie-Spiel-Experte – 30 Jahre hat er als Hörfunkjournalist gearbeitet, für den WDR und SWR gearbeitet, 2008 begann er mit Youtube-Videos über Strategiespiele. Bekannt wurde er mit seinen Videos zum Klassiker Civilization VI – doch Fußball liegt ihm im Blut. “Ich bin 1963 in Mönchengladbach geboren und habe als Kind die Meisterschaften der Fohlen miterlebt”, erzählt er. Seit zwei Jahren lebt er von den – für die Zuschauer kostenlosen – Streams und Youtube-Videos.
Fußball liegt ihm im Blut
Fußballmanagerspiele von Anstoss bis Fußball Manager von EA hat er früher unendlich viel und lange gespielt – daher stürzt er sich jetzt mit Begeisterung auf das erste neuartige Managerspiel seit sieben Jahren, das auf dem Markt ist. Gleichwohl gibt es noch einige Schwächen. Einmal eine Reihe von Bugs und Fehlern, die zum Start fast normal sind: “Es ist wie in einem Neubau, wo es noch in die Badewanne tropft.” Es sei auch erkennbar, dass keine große Firma hinter dem Game steckt. Doch die kleinen Probleme seien allesamt lösbar.
Grundsätzlicher ist der Einwand, dass nicht alles an Spielsystematik erklärbar ist. “Wer ganz genau wissen will, mit welcher Einstellung er welchen Effekt hat, der bleibt im Ungewissen”, sagt Daniel Blum, “wem das besonders wichtig ist, dem fehlt möglicherweise etwas.” Ein letztes Geheimnis des Spiels bleibt also. Doch mit Blick auf die Zukunft sieht Writing Bull ein immer vollständigeres Managerspiel, das ständig weiter entwickelt wird. Dass er selbst bald einen kleinen Beitrag als Werbeträger für das Spiel leistet, hindert ihn nicht an einem kritischen Blick auf Fehler.
Unabhängigkeit ermöglicht auch Kritik
Denn das ist ohnehin das Prinzip bei Writing Bull: Er finanziert sich durch Abos für Twitch-Streams und Patreon-Unterstützer, und nur zu kleinen Teilen durch Werbeerlöse oder Sponsoring. “Ich bin unabhängig, das Publikum will glaubwürdige Streams – und ich spiele die Spiele stundenlang live und ohne Schnitt, da fallen handwerkliche Schwächen eines Titels sofort auf”, sagt er.
In einem Livestream mit dem Entwickler Gerald Köhler hat er sozusagen auf offener Bühne kritische Punkte des Spiels an gesprochen – und Köhler hat diese auf seine Liste genommen – und zum nächsten Update war schon viel umgesetzt.
Inzwischen gibt es fast gibt es in seine Twitch-Kanal eine große Fan-Community von We Are Football, manche haben sich vorher gar nicht für Fußball interessiert, fiebern aber in seiner Karriere mit dem VfR Aalen mit, den er von der Regionalliga in die Bundesliga führt. Und ein Ende ist nicht abzusehen: “Die Begeisterung ist riesengroß.”
Links Writing Bull
- Homepage https://writingbull.de
- Hier geht es zum Youtube-Kanal.
- Hier findet ihr ihn auf Twitch