Was ist die Zukunft von Fußball-Computerspielen?

Zukunft des Fußballcomputerspiels

Ein Meinungsbeitrag von auf dem Blog des Portals Inifitiy FC wirft spannende Fragen auf: Welche Zukunft haben Fußball-Computerspiele? Auch die PC Games spricht von neuen Herausforderungen für EA. Und wie wirkt sich die Konkurrenz neuer Spiele wie UFL oder GOALS auf den EA FC 25 Karrieremodus aus – ich bringe dazu meine eigenen Gedanken ein.

Aber schauen wir uns den Artikel von Infitiy FC noch mal genauer an – er umfasst zunächst einen historischen Rückblick auf die Zeit der Computerspiele. Und das ist durchaus lesenswert: In den frühen 2000er Jahren dominierten FIFA und Pro Evolution Soccer (PES) den Markt für Fußballspiele. Diese Spiele boten für den Autor eine authentische Spielerfahrung und nutzten exklusive Lizenzen, um echte Teams und Ligen darzustellen.

FIFA setzte auf Online-Modi wie FIFA Ultimate Team (FUT), was zu einer massiven Spielerbindung und Umsatzsteigerung führte. PES, obwohl beliebt, konnte mit dem Innovations- und Marketingdruck von EA Sports nicht mithalten und wurde schließlich in eFootball umbenannt, um ein breiteres Publikum anzusprechen.

Fußballspiele in den 2010er Jahren

Die 2010er Jahre brachten einen Wandel hin zu realistischeren Fußballspielen. FIFA und PES blieben die dominierenden Titel, aber der Fokus verlagerte sich zunehmend auf Monetarisierung und Mikrotransaktionen.

FUT wurde zu einem zentralen Bestandteil von FIFA, was zu einer Verschiebung von der reinen Spielmechanik hin zu einem Modell führte, das oft als Glücksspiel kritisiert wurde. PES versuchte, durch die Umstellung auf ein Free-to-Play-Modell relevant zu bleiben, kämpfte jedoch mit ähnlichen Monetarisierungsproblemen.

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Fifa 2k

Gegenwart und Zukunft der Fußballspiele

In den 2020er Jahren wuchs die Unzufriedenheit der Spieler mit den bestehenden Titeln aufgrund der aggressiven Monetarisierung. Dies öffnete die Tür für neue Wettbewerber, wie Infinity auflistet:

  • UFL: Ein Free-to-Play-Spiel, das ohne Pay-to-Win-Mechaniken auskommt und auf faire Progression und manuelle Steuerung setzt.
  • GOALS: Ein Arcade-Style-Spiel, das auf schnelle, spaßige Action setzt und keine echten Spieler enthält, sondern generierte Charaktere, die altern und ersetzt werden.
  • Man of the Match (MOTM): Ein Spiel, in dem Spieler ihre eigenen Avatare erstellen und entweder als Spieler oder Manager agieren können.
  • Copa City: Ein Fußball-Tycoon-Spiel, das 2025 erscheinen soll und ein immersives Erlebnis rund um Fußballveranstaltungen bietet.
  • FIFA: Plant ein Comeback, möglicherweise in Zusammenarbeit mit 2K Games, was eine ernsthafte Bedrohung für die Dominanz von EA Sports FC darstellen könnte.

Diese neuen Titel versprechen aus Sicht des Blogbeitrages mehr Vielfalt und eine Rückkehr zu den Wurzeln des Spaßes und Wettbewerbs, die viele Spieler vermissen würden. Wie bewerten wir diese Thesen?

Neue Ideen für den FC 24 Karrieremodus findet hier hier.

UFL Ronaldo

FUT ist ein Problem, hilft aber auf dem Game

Tatsächlich ist an der These einiges dran. Auch wenn man schnell dazu neigt, die Vergangenheit zu romantisieren – ursprünglich konzentrierten sich die Spielehersteller vor allem darauf, ein möglichst actionreiches Spielerlebnis zu haben, FUT und Mikrotransaktionen waren noch ein Fremdwort. Allerdings: Durch die enormen Einnahmen konnte etwa EA erst mehr Geld in eine realistische Spieldarstellung investieren.

Denn das gehört zur Wahrheit auch dazu: Neben dem technischen Fortschritt was Grafik und Auflösung angeht, hat das Gameplay, haben der Realismus und die Spieldarstellung, enorm an Qualität gewonnen. Ob das ohne Cash-Cows wie FUT möglich wäre? Die These kann man zumindest in den Raum stellen.

Mehr Fantasie im Karrieremodus wäre wichtig

Allerdings beklagen Karrieremodus-Fans zu recht seit Jahren, dass dieser eigentlich für viele Fans absolut zentrale Modus reichlich vernachlässigt wird. Kosmetische Korrekturen, kleine Änderungen, ab und zu ein neues System etwa bei dem Training – aber große Reformen hat EA immer auch mit Hinweis auf angeblich fehlende Speicherkapazitäten in Konsolen abmoderiert worden.

Was würde es kosten, Sponsorenverhandlung, einen – ja im Game vorhandenen – Stadioneditor einzubauen oder die Finanzen besser zu verhandeln, Statistiken für frühere Saisons einzuführen? Oder ein Vereinsgelände oder Vereinsmuseum. 2K hat mit NBA 2K gezeigt, was möglich ist.

EA FC 25

Wie vielversprechend sind die neuen Games?

Interessant ist das Projekt UFL von Cristiano Ronaldo – das in der Beta-Festphase offenbar eine sehr gute Resonanz bekommen hat, was Realismus und Gameplay angeht. Auch scheint das Spiel GOALS sehr interessant – dort verzichtet man einfach auf Lizenzen und schafft einzigartige, sich entwickelnde und in den Ruhestand gehende Spieler. Das sollte man auf dem Schirm behalten.

Auch Copa City ist für Freunde von komplexen Managersimulationen sicher spannend – und was die Fifa möglicherweise mit 2K vorhat, bleibt auch vielversprechend. Allerdings haben all diese Spiele einen Makel – es gibt sie nur in Ansätzen. Und es fehlt an Lizenzen, um echte Spielergesichter, Namen und Ligen zu verwenden. Da punktet EA bislang immer mit seinen 19 000 Spielernamen und einem beeindurckenden Paket von Lizenzen.

UFL etwa hat nur Zinchenko, Lukaku, De Bruyne und Cristiano Ronaldo als Spieler und West Ham United.

Goals

Reagiert EA auf die neuen Herausforderer?

Dennoch wird – und muss – EA auf die neuen Spiele reagieren. Und das ist ein gutes Zeichen! Der ewige Zweikampf zwischen Fifa und PES hat natürlich dazu geführt, dass beide Spiele besser wurden. PES und der Nachfolger EFootfall haben immer mit tollem Gameplay und Grafik überzeugt, EA musste da nachziehen. Genauso wird es auch jetzt sein – auch wenn viele der vielsprechenden neuen Games verglühen werden.

Sich nur auf Mikrotransaktionen bei UT zu konzentrieren, kann auf dauer keine Lösung sein. Mehr Liebe in Details des Karrieremodus, aber auch anderer Modi wie Pro Clubs sollte Pflicht sein. Denn je mehr andere Spiele auf die Wünsche der Community eingehen, desto stärker gerät EA in Zugzwang. Das schreibt auch die PC Games etwa über UFL: “Die Entwickler machen es sich zur Aufgabe, ein Spiel herauszubringen, das den Wünschen der Fans gerecht wird.”

Dort heißt es sogar: “Electronic Arts sollte sich langsam in Acht nehmen und den Elfenbeinturm verlassen, bevor er zum Einsturz gebracht wird.” Das mag etwa provokativ sein, bislang hat EA alle Konkurrenten mit schierer Programmierpower, Lizenzen und Marktmacht geschlagen. Aber während eFootball kaum noch eine Konkurrenz ist, gibt es echte neue Konkurrenten. Und das ist gut so!