Mit welcher Taktik spiele ich im Fifa 22 Karrieremodus den VfB Stuttgart? Welche Spieler sollte man verkaufen und wen unbedingt holen? Dazu einige Szenarien.
Der VfB Stuttgart hat eine lange Tradition und war bereits fünf Mal Deutscher Meister. Zudem gehört er zu den 16 Gründungsmitgliedern der Bundesliga und gilt als Talentschmiede des deutschen Fußballs, der immer wieder eigene Spieler und Talent fördert und diesen zum Durchbruch verhilft, was als VfB-DNA bezeichnet wird.
Die Tradition wurde spätestens in den 50erJahren mit Erfolg begründet – damals wurden noch Endspiele um die Deutsche Meisterschaft ausgetragen. 1950 gewann der VfB im Finale gegen die Kickers Offenbach, 1952 gewann man gegen den 1. FC Saarbrücken. Es war die erfolgreichste Ära der Vereinsgeschichte – 1953 verlor man das Endspiel gegen Kaiserslautern, wurde 1954 aber Pokalsieger.
Bundesliga-Mitbegründer und Absteiger
Bei der Gründung der Bundesliga 1963 war der VfB Stuttgart ein wichtiger Vertreter Süddeutschlands – und spielte vorne mit, erreichte auf Anhieb den 5. Platz. Der Präsident Fritz Walter setzte auf Ausgabendisziplin – was manchen missfiel. Doch sein Nachfolger scheiterte mit einer expansiven Ausgabenpolitik, mehr als das Halbfinale des Uefa-Pokals 1973 wurde nicht erreicht. Ab 1969 verlor man den Anschluss an die Tabellenspitze und hielt sich im Mittelfeld.
Schließlich übernahm 1975 Gerhard Mayer-Vorfelder den Präsidentenposten, konnte den Abstieg 1976 allerdings nicht verhindern. Auch in der zweiten Liga ging die Talfahrt weiter – Platz 11 war die Folge. Erst der Trainer Jürgen Sundermann („Wundermann“) führte den VfB im folgenden Jahr wieder in die Bundesliga. Aus Finanznot musste man auf eigene Spieler aus der Jugend setzen – daraus entstand eine großartige Mannschaft mit einem „Hundert-Tore-Sturm“, Ottmar Hitzfeld erzielte allein 6 Tore in einem Spiel.
Goldene Ära unter Jürgen Sundermann und Helmut Benthaus
Nach dem Wiederaufstieg wurde der VfB zu einer echten Spitzenmannschaft in der Bundesliga mit Spielern wie Karlheinz Förster, Hansi Müller oder Dieter Hoeneß. Bis 1981 war man immer unter den Top 4, 1979 Vizemeister, 1980 stand man im Halbfinale des Uefa-Pokals. Im Jahr 1984 wurde unter dem Trainer Helmut Benthaus sogar die Deutsche Meisterschaft erreicht – durch das besser Vorverhältnis im Vergleich zum HSV am letzten Speltag. Im Pokal der Landesmeister scheiterte man jedoch n der ersten Runde.
Der VfB blieb in den 80er-Jahren unter den Trainern Otto Baric und Willi Entenmann mit zwei Ausnahmen immer den Top 6 der Ligen, 1986 unterlag man im Endspiel des DFB-Pokals dem FC Bayern München. Das Endspiel um den UEFA-Pokal 1989 gegen den SSC Neapel war denkwürdig: Der VfB wurde durch Schiedsrichterentscheidungen krass benachteiligt, Diego Maradonna nahm beim Tor den Ball mit der Hand mit und erhielt einen unberechtigten Handelfmeter.
Meisterschaft 1992 unter Christoph Daum
Beim Uefa-Pokalfinale 1989 standen Guido Buchwald, Jürgen Klinsmann, Eike Immel oder Asgeir Sigurvinsson auf dem Platz, der Trainer war Arie Hahn. 1990 wurde Christoph Daum Trainer und Dieter Hoeneß Manager, ein erfolgreiches Duo. 1992 wurde man zum vierten Mal Deutscher Meister – vier Mannschaften lagen vorne, der VfB galt als die am wenigsten aussichtsreichste – nach zur zwei Tabellenführungen in der Saison reichte ein Sieg am letzten Spieltag. Im Europapokal unterlief Daum ein schwerer Fehler – er setzte einen damals nicht erlaubten vierten Ausländer ein, der VfB schied aus (“Christoph Dumm”).
In den 90ern machte das Magische Dreieck um Giovanne Elber, Fredi Bobic und Krassimir Balakov in der Liga Furore, 1997 gewannen sie unter Trainer Jogi Löw (dem späteren Nationaltrainer und Weltmeistercoach) mit dem VfB den DFB-Pokal. 1997 scheiterte man unglücklich im Finale des Pokals der Pokalsieger an Chelsea London mit 0:1.
Ära Magath und Meisterschaft 2007
Es folgten Jahre der Misswirtschaft durch überteuerte Spielverträge, Gerhard Mayer-Vorfelder musste Kritik einstecken – er wurde 2000 DFB-Präsident und entzog sich so möglicherweise einem Sturz. Erneut wurde in der Krise eine junge Mannschaft aufgebaut, unter Felix Magath wurde 2001 am letzten Spieltag der Abstieg verhindert. Es entstand eine goldene Generation von „Jungen Wilden“ wie Timo Hildebrandt, Alexander Hleb, Kevin Kuranyi oder Andreas Hinkel. Nach der Vizemeisterschaft 2003 spielte man mehrfach in der Champions League.
Unter dem Trainer Armin Veh setzte der VfB 2006 erneut auf junge Spieler wie Mario Gomez, Serdar Tasci und Sami Khedira – und wurde am letzten Spieltag Deutscher Meister. Das DFB-Pokalfinale im Jahr 2007 verlor man gegen den 1. FC Nürnberg.
Zweifacher Abstieg
In den Zehnerjahren begann der VfB gegen mit ständig wechselnden Trainern und Präsidenten gegen den Abstieg zu spielen. Nach mehreren knappen Rettungen musste man 2016 zum zweiten Mal in die zweite Bundesliga. Dort gelang zwar der direkte Wiederaufsteig und eine erfolgreiche Saison in der Bundesliga – durch einen falsch zusammen gestellten Kader des Managers Michael Reschke musste man jedoch 2018 trotz erfolgter Ausgliederung und 50 Millionen Euro Sponsorengelder erneut absteigen. Auch hier gelang unter dem neuen, bislang unbekannten Trainer Pellegrino Matterazzo der Wiederaufsteig in die Bundesliga mit einem jungen Team voller Talente.
Atmosphäre und Stadion
Die großartige Fankultur des VfB Stuttgart wird in dem schön animierten Gottlieb-Daimler-Stadion dicht und intensiv wiedergegeben, es gibt allerdings keine eigenen Einlauf- und Tormusiken. Das Stadion mit seinem Spanndach ist auch aus der Vogelperspektive ein Hingucker. Als Traditionsmannschaft kennen die Reporter Wolf Fuß und Frank Buschmann den Verein und erzählen zur passenden Situations einige Geschichten („Der VfB Stuttgart ist auch so ein Beispiel dafür, dass man sich für Tradition nichts kaufen kann“).
Vorstandserwartungen und Budget
Der VfB Stuttgart ist 2020 erneut in die Bundesliga aufgestiegen. Anders als in den vergangenen Jahren gibt es ein junges, vielversprechendes Team mit starken Talenten, die das Potenzial zu deutlich mehr haben, wie sich in der Bundesliga-Realität bereits zeigt. Finanziell muss sich der Verein mit einem Budget von 21,3 Mio ziemlich nach der Decke strecken, doch das große Ziel ist, wieder den Status zu erlangen, den der VfB seit Gründung der Bundesliga eigentlich immer hatte: Vorne mitzuspielen und durchaus das internationale Geschäft anzustreben.
Der Kader
In der Mannschaft finden sich einige sehr hoffnungsvolle Spieler, die man unbedingt behalten und entwickeln sollte. Einmal der Stürmer Sasa Kalajdzic, der bereits zum Start Torgefährlichkeit per Kopf mit sich bringt. Hoffentlich ist er im Karrieremodus nicht so lange verletzt wie in der Realität.
Auch die beiden Flügelflitzer Silas Katompa Mvumpa und Tanguy Coulibaly sind unbedingt erhaltenswert. Sie sind bereits zum Start sehr schnell und können gut Flanken. Silas kann auch als Stürmer eingesetzt werden, er ist sehr treffsicher. Der Torwart Florian Müller, der Ersatz für Gregor Kobel, der zu Dortmund ging, entwickelt sich bei regelmäßigen Einsatz ebenfalls ordentlich und steigt in die 80er-Werte auf. Fabian Bredlow ist talentiert, reicht aber nicht an Kobel heran.
Daneben gibt es einige solide Spieler, die für die ersten Jahre gut taugen: Waldemar Anton und der Überflieger Konstantinos Mavropanos in der Abwehr, der Kapitän Marc-Oliver Kempf, Orel Mangala und Wataru Endo und der schnelle Erik Thommy auf dem Flügel. Nicht zu vergessen die Neuentdeckung Hiroki Ito.
Folgende Talente sollten zudem unbedingt ans erste Team herangeführt werden: Lilian Egloff, Momo Cissé, Clinton Mola, Roberto Massimo. Hier kommt es darauf an, dass sie schnell ihr Potenzial entfalten, indem sie viele Spielzeiten erhalten.
Wer sollte verkauft werden?
Trennen sollte man sich von Spielern ohne Potenzial: Awoudja, Al-Gaddhoui
Mittelfristig auch von Philipp Klement und Philipp Förster. Sie können noch gute Dienste leisten, aber sie sind aber – im Spiel anders als in der Realität – limitiert in der Entwicklung. Daniel Didavi als Routinier kann bei regelmäßigen Einsatz noch einige Jahre gut spielen. Reizvoll wäre zu versuchen, das in der Bundesliga bejubelte Duo “Flanke Sosa, Tor Kalajdzic” im Spiel abzubilden, was schwierig ist. Beide Spieler entfalten nicht in Fifa immer die große Gefährlichkeit
Was ist die Transferstrategie?
Mit 20,1 Millionen Euro kann man keine großen Sprünge machen oder gar 80er-Spieler verpflichten. Daher lohnt es sich, das Geld in gute Jugendscouts zu investieren. Und vielleicht das eine oder andere vielversprechende Talent im 70er-Bereich zu kaufen. Durch die Veräußerung einiger Spieler steigt der Spielraum für solche Einkäufe. Sollte der VfB in den unteren Tabellenregionen bleiben, wird erst einmal nicht viel Geld dazukommen.
Qualifiziert man sich fürs internationale Geschäft oder gar die Champions League, geht es schnell bis auf 50 oder 80 Millionen Euro hoch. Mbappé oder Vinicius Junior kann man damit aber noch lange nicht kaufen. Daher ist es finanziell am lohnendsten, Talente hochzuziehen und mit Gewinn zu veräußern.
Transfervorschläge
Neben Kalajdcic fehlt ein schneller Stürmer mit richtigem Potenzial. Man könnte etwa Christos Tzolis aus Griechenland, Sebastiano Esposito (seit dem Kaderupdate nicht mehr im Spiel, weil in der zweiten italienischen Liga, Originalkader benutzen) oder Mason Greenwood verpflichten, die noch vergleichsweise günstig sind, aber schnell nach oben treiben. Im Mittelfeld sollte dringend ein vielversprechendes Talent als Regisseur angeworben werden, denn Daniel Didavi ist ein guter Spieler und Top-freistoßschütze, aber schon 30 Jahre alt und verletzungsanfällig, ohne ihn wird es schnell zappenduster. Mateo Klimowitz die Lücke füllen zu lassen, ist zumindest unsicher.
Es bieten sich fürs Mittelfeld Spieler wie Tom Davies, Mason Mount, Sean Longstaff, Maxence Caqueret, Florentino, Tyler Adams, Maximilian Eggestein, Takefusa Kubo, Alex Kral oder Xaver Schlager an, die alle in der mittleren 70er-Gesamtstärke stehen, 10 bis 12 Millionen Euro kosten und schnell entwickeln. Auf der linken Flanke könnte im Gegenspiel zu Silas Wamangituka ein starker Flügelspieler wie Ryan Sessegnon (TSG Hoffenheim) geholt werden.
Die Abwehr ist relativ stabil, langfristig muss aber auch hier Verstärkung her, die Potenzial nach oben hat. Spieler wie Bukaya Saka, Merih Demiral, Diogo Talot, Mohammed Salisu, Cristian Romero oder Maximilian Mittelstädt könnten hier richtig sein.
Grundsätzlich gehört Jugendförderung zur DNA des VfB und wird auch vom Vorstand prioritär erwartet. Daher passt es zum Verein, sich nicht lauter Söldner dazuzukaufen, sondern viel mit Jugendspielern und eigenen Talenten zu arbeiten, die aufsteigen. Was nicht dagegen spricht, vielversprechende Spieler zur Ergänzung einzukaufen.
Strategien
Als Aufsteiger rangiert die Mannschaft von den Stärken her am unteren Ende der Liga. Eine wirkungsvolle Strategie ist daher, auf eine stabile, nach hinten gerückte Defensive zu setzen und die schnellen Flügelspieler einzusetzen, um überfallartig nach vorne zu stürmen und Gonzalez mit Flanken zu füttern. Auf Viererkette umzustellen ist eine Option, oder den ZDM-Spielern Anweisungen zuerteilen, in die Verteidigung abzusinken.
Langfristig kann die Mannschaft aber mit einigen sinnvollen Verstärkungen auch Ballbesitzfußball und Passstafetten zelebrieren. Das Flügelspiel ist aber entscheidend für den Erfolg, diese Stärke muss unbedingt ausgeschöpft werden. Wamangituka ist eine Schlüsselfigur auf der rechten Seite, links können Momo Cissé oder Lilian Egloff mit etwas Geduld herangeführt werden.
Bei entsprechender Entwicklung der Spieler durch dynamisches Potenzial und Ausschöpfung des Talents sollten die meisten Spieler in der 2. oder dritten Saison gut genug sein, um die Europapokalplätze mitzuspielen und auch die Champions League zu erreichen.
Szenarien
Mannschaft im Original spielen
Wer auf Realismus steht, kann den Originalkader möglichst beisammen halten und nur durch Jugendspieler ergänzen. Interessant ist zu beobachten, ob der VfB dadurch eine ähnlich vielversprechende Entwicklung wie real in der Bundesliga nimmt. Und wie sich die vielen Talente entwickeln, die bei Zukäufen oft zu wenig Einsatzzeiten haben und so verkümmern.
Die Jungen Wilden
Der VfB Stuttgart hat in der Vergangenheit seine größten Erfolge dadurch erzielt, dass er eigene Jugendspieler zu einer Einheit geformt und zu großen Spielern gemacht hat. So kamen die Meisterschaften 1992 und 2007 zustande. Daher kann man die älteren Spieler verkaufen und nur junge Spieler nachrücken lassen, aus der Akademie oder durch den Kauf von jungen Talenten. Bleibt man mit diesem Team am Ball, hat man in einigen Jahren eine starke, organisch gewachsene Mannschaft, mit deren Spielern man sich stark identifizieren kann.
Glanz und Gloria
Der VfB war immer eine starke Mannschaft im vorderen Viertel der Tabelle, doch der ganz große Durchbruch ist noch nicht gelungen. Fifa 21 bietet durch hohe Ablösesummen die Möglichkeit, ein Team schnell „hoch zu kaufen“. Talentierte Spieler kaufen oder entwickeln und nach 1-2 Jahren für 25 bis 40 Millionen Euro verkaufen ist sehr effektiv. Schaut man auf Ablösesummen und auslaufende Verträge, kann man das Budget gut nutzen.
Ist der Verein erst einmal in der Champions League, sind Budgets von 120 Millionen Euro durchaus die Regel. So kann man die ganz großen Stars und Namen an den Neckar locken und einen neuen Hollywood kreieren. Besser als die Bayern und in Konkurrenz zu Real, Barca und Manchester City.