Meister Inter! Was für eine Saison, der letzte große Erfolg von Inter Mailand datierte zuvor aus der Saison 2009/10 unter dem “Special One” Jose Mourinho mit dem Gewinn der Meisterschaft, der Coppa und der Champions League. Seit diesem Triple ging es stetig bergab, die Trainer wechselten häufig, viel Geld wurde in Fehleinkäufen verbrannt. 2015/16 wurde der Club erst an indonesische Investoren dann an die chinesische Suning Goup für 441 Millionen Euro verkauft.
In der Spielzeit 2019/20 war das Finale der Europa League und die Vizemeisterschaft der größte Erfolg seit zehn Jahren. Dabei blickt man auf beim “FC Internazionale” auf eine glorreiche Vergangenheit mit 18 Meistertiteln, dem je dreifachen Gewinn der Champions Laegue (bzw. früher Pokal der Landesmeister) und Europa League (Uefa-Cup), so dass Inter als eine der erfolgreichsten Mannschaften der Welt gilt.
So war der Meistertitel die Krönung – doch kann das Team auch in der Saison 2021/22 die Spannung halten und den Titel verteidigen?
Ära Moratti, Trappatoni und Matthäus
Der Verein hat eine stolze Historie: In den 60er-Jahren stieg Inter Mailand unter dem Ölmagnaten Angelo Moratti mit vielen Titeln zu Weltruhm auf. Der Trainer Helenio Herrera gilt als Erfinder des “Catenaccio”, 1965 wurde das Triple gewonnen, zwei mal wurde der Landesmeister-Pokal geholt. Nach dem Titel 1979 dauerte es bis 1989, bis Giovanni Trappatoni den nächsten Meistertitel holte. Zu Andras Brehme und Lothar Matthäus gesellte sich zu diesem Team noch Jürgen Klinsmann als Spieler.
Im Jahr 2006 wurde Inter nach einem Skandal und Punkteabzug von Juve und AC Milan zum Meister erklärt – der Beginn eine goldenen Ära. Vier Meisterschaften in Serie folgten – bis zum Triple-Gewinn 2010.
Neustart mit den Chinesen
Nach der Übernahme durch die Suning-Group als “finanziellen Urknall der Seria A” wurde Steven Zang als Sohn des Unternehmenschefs Präsident mit 26 Jahren. Nach einigem Chaos wurden Spieler wie Ivan Perisic, Romelu Lukako oder Arturo Vidal verpflichtet, womit Inter wieder Anschluss nach oben fand. In China erfährt der Verein wachsende Popularität – allerdings zwang die Suning-Group wegen der Corona-Krise auch einen Sparkurs auf.
Vorstandserwartung und Budget
Immerhin 99,6 Mio Millionen Euro kommen durch Geld der Chinesen und die Erfolge der Vorsaison aus der Europa League zusammen. Dafür erwarten sie allerdings die Ligameisterschaft und mindestens das Finale der Champions League. Ganz wichtig ist die Markenpräsenz – daher müssen in drei Spielzeiten vier der weltbesten Spieler (über GES 82) verpflichtet werden. Zudem müssen 3 Nachwuchsspieler verpflichtet und in 2 Saisons damit 3 Millionen Euro Erlös erzielt werden.
Atmosphäre und Stadion
Das San Siro Stadion der beiden Mailänder Clubs ist eines der eindrucksvollsten in Fifa. Mit den hohen, terassenartigen Sitztribünen und den imposanten Turm-Eckpfeilern entsteht der Eindruck eines riesigen Fußballtempels mit einzigartiger Atmosphäre. Die Einlaufmelodien der italienischen Liga klingen hier noch großartiger. Für Tore gibt es eine Extramelodie. So erwartet man bei Heimspielen eine extrem dichte Atmosphäre und tolle Blicke auf die Anlage – am beeindruckendsten aus der Vogelperspektive.
Der Kader
Das Team ist zwar hochkarätig besetzt, eine ganze Reihe von Stars ist allerdings am Zenit angekommen oder hat ihn schon überschritten. Der Sturm ist mit Lautaro Martinez (22, GES 84) und Neuzugang Edin Dzeko das Prunkstück, beide Stürmer strahlen Torgefährlichkeit aus und lassen sich im Spiel extrem gut steuern. Vor allem Martinez kann durch alle Abwehrreihen tanzen, der Abgang von Romelu Lukaku zum FC Chelsea schlägt jedoch eine Lücke.
Auf dem Flügel wird der 22-jährige Achraf Hakimi (Ex Dortmund) ebenso vermisst, der 29-jährige Däne Christian Eriksen hat nach dem dramatischen Herzinfarkt und dem Einsetzen eines Herzschrittmachers nicht mehr in Italien spielen dürfen – und ist letztlich zum FC Brentford gewechselt.
Auch Matteo Politano (SSC Neapel) und Andrea Pinamonti (FC Empoli) sind gegangen, die Neuzugänge Hakan Calhanoglu (AC Mailand), Robin Gosens und Joaqhin Correa sind aber Leistungsträger, oder können es werden.
Im Mittelfeld zusammen mit Nicolo Barella (23) und mit Abstrichen Marcelo Brozovic (29) sollten ebenfalls gehalten werden. Mit Milan Skriniar (25) hat man einen der besten Innenverteidiger. Der Torwart Samir Handanovic ist mit 35 Jahren noch gut in Form, wird aber schnell Stärkepunkte verlieren. Tendenz: Noch ein wenig genießen, dann verkaufen.
Auch die Altstars Ivan Perisic und Arturo Vidal entfalten noch gute Leistungen und sind gut zu steuern – halten oder verkaufen, beides ist sinnvoll.
Dazu gibt es gute Talente: Alessandro Bastoni (22) etwa mit bereits guter Stärke. Generell ist der Kader überaltert und hat nur wenige junge Spieler, was schnellstens geändert werden sollte!
Der 27-jährige Roberto Gagliardini, Maetto Darmian und Marcelo Brozovic (29) sind solide Spieler. Sie können gute Erlösbringer sein, um andere Transfers zu ermöglichen, sie sind nicht unbedingt unverzichtbar.
Wer sollte verkauft werden?
Egal ob man den Torwart Handanovic noch behält – für das Tor sollten die Scouts auf die Suche gehen. Ionut Andrej Radu (23) kann die Nachfolge antreten, hat mit GES 75 jedoch noch kein internationales Niveau.
In der Abwehr ist Aleksandar Kolarow mit 34 ebenfalls ein Verkaufskandidat, ebenso Andreas Ranocchina (33). Auch der Stürmer Alexis Sanchez verliert mit 33 Jahren einfach zu schnell an Tempo. Auch Felipe Caicedo (34) gehört längst zum alten Eisen. All diese Altstars werden schnell abbauen und bringen dann kaum noch Transfererlöse ein, totes Kapital also.
Der Abwehrmann Andreas Rannochina gibt immerhin mindestens 2,7 Millionen Euro Erlös. Verkauft man Roberto Gagliardini, winken 12 Millionen Euro aufwärts, was eine gute Option für Kadererneuerung ist.
Transfervorschläge
Sturm: Das Duo Martinez/Dzeko ist eigentlich schon solide. Will man es ergänzen oder einen der beiden ersetzen, ist auf diesem Niveau Gabriel Jesus ein Spieler, der gut ins Mannschaftsgefüge passt. Als Talent kann der wenige Pietro Pellegri das Team langfristig ergänzen.
Mittelfeld: Die 105 Millionen Euro Budget ermöglichen Hochkaräter zu verpflichten. Do könnte Marco Veratti (26) von PSG eine Weltklasse-Verstärkung für das Mittelfeld sein. Günstiger und stark in die Zukunft gerichtet ist Sandro Tonali (21), eines der vielversprechendsten Talente der Italiener. Auf dem linken Flügel wäre Robin Gosens (25) ein gut spielbarer Flankenlieferant. Auch hier das günstigere Jugendtalent: Nicolo Zaniolo (20) von AS Rom
Eine Liste der besten italienischen Talente findet ihr hier.
Abwehr: Hier ist am meisten Verbesserungsbedarf. Kalidou Koulibaly von Atalanta Bergamo ist einer der besten Verteidiger der Welt, Marktwert 50 Mio. Man kann aber auch auf den Altstar Gerad Pique (33) setzen, der trotz seines Alters eine sichere Bank als IV ist und mit 21 Milllionen Euro Marktwert vergleichsweise günstig ist.
Torwart: Besonders geschickt wäre, dem vom Stadtrivalen AC Mailand zu PSG gewechselten beliebtesten Fifa-Jungtorwart Gianlugi Donnarumma wegzunehmen. Der ist aber so stark, dass es fast schon langweilig ist. Eine deutlich günstigere Alternative ist Pierluigi Gollini von Atalanta Bergamo, Marktwert 12 Mio, GES 79 und mit 25 Jahren noch im besten Torhüteralter. Alternativ hat sich auch bewährt, vom SSC Neapel Alex Meret (23) aufzubauen
Szenarios für Inter Mailand
Der chinesische Eigentümer lässt eine Reihe von Szenarien zu. Erstaunlich oft tauchen bei Transferverhandlungen übrigens chinesische Spielerberater auf, vielleicht eine geniale Implementation von EA? Der real vorhandene Spardruck durch die Suning-Goup bei Inter Mailand könnte umgesetzt werden: Es müssen zahlreiche Stars verkauft werden, um junge italienische Talente zu verpflichten und die Mannschaft völlig neu aufzubauen.
Reizvoll ist auch die Idee, eine bestimmte Anzahl von chinesischen Spielern verpflichten zu müssen – entweder direkt aus der CLS, oder über den Weg des Jugendscouting.
Die Rivalität zum AC Mailand bietet ebenfalls reichlich Gelegenheit, zumal Zlatan Ibrahimovic früher für Inter gespielt hat und jetzt für die “Rossi” aufläuft. Zwei bekannte Fußballer, sagen wir Ginaluigi Buffon und Marco Veratti, könnten als Trainer die beiden Clubs übernehmen und mit einenader wetteifern.2
"Ich kam als König, und ging als Legende."
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