Wie spielt man Galatasaray Istanbul? Welche Transfers, welche Taktik? Worauf muss man achten?
Mit 22 Meistertiteln, 18 Pokalsiegen und 16 Erfolgen im Supercup ist Galatasaray die erfolgreichste Fußballmannschaft der Türkei, die seit 1959 ohne Abstiege Mitglied der SüperLig ist. Zumal gelang es “Gala” als einzigem türkischen Team, im Jahr 2000 den UEFA-Pokal zu gewinnen. Von den türkischen Fans werden die Spieler von Galatasaray oft „Aslanlar“ (die Löwen), „Sarı Kırmızılılar“ (die Gelb-Roten) oder „Cim Bom” genannt.
Seit dem Jahr 2010, als völlig überraschend Bursaspor Meister wurde, hat Galatasaray fünf Mal die Meisterschaft gewonnen, zuletzt 2018 und 2019. Doch nun hat ausgerechnet der Stadtrivale Basaksehir den Rekordmeister entthront. Neben dem amtierenden Meister haben die Gelb-Roten den stärksten Kader der Liga, der allerdings wie die meisten Spitzenmannschaften auch zum Teil durch Altstars geprägt ist. Es finden sich aber auch viele gute Spieler mittleren Alters drin.
Atmosphäre und Stimmung
Wählt man ein Stadion mit dichter Atmosphäre, wie etwa Sanderson Park – ein Originalstadion gibt es leider nicht in Fifa – kann man die besondere Stimmung spüren. Zum traditionsreichsten Club der Türkei fallen Wolf Fuss und Frank Buschmann allerhand Anekdoten bis hin zu ehemaligen deutschen Spielern bei dem Verein ein. Der Trainer jubelt bei Toren besonders wild am Spielfeldrand, als würde sich die unglaubliche Energie der Fans auf ihn übertragen.
Der Kader
Die Mannschaft ist stark von überalterten Stars mit überhöhten Gehältern geprägt. Die entspricht der Realität, wird aber auf lange Sicht zu einem echten problem, wenn man nicht nur eine Saison bleibt. Gleichzeitig gibt es keinen 80er-Spieler und die Mannschaftsmitlgieder verlieren rasch an Wert und Schnelligkeit.
Verkaufskandidaten sind Öztürk (zu wenig Potenzial), Ozonwafor (zu geringes Potenzial), Özbayrakli (30 Jahre), Antalyali (zu wenig Potenzial), Aktürkoglu (Flair, aber zu schwach), Durmaz (nach Leihe), Sekidika (zu schwach) und Kol.
Einige der Altstars sind jedoch noch in guter Verfassung und sind für einen Neaufbau der Mannschaft unerlässlich, Donk, Baldona und Turan beenden zwar ihre Karriere, leisten aber ein Jahr noch gute Dienste. Auch Babal und der Stürmerstar Falcao sind starke Spieler, die trotz ihres Alters noch genügend Tempo entwickeln. Immerhin ist mit Emin Bayram schon ein Talent mit 80er-Potenzial im Team, das entsprechend gefördert werden könnte.
Erwartungen des Vorstandes
Die Meisterschaft in der Liga, das und nicht weniger muss der Anspruch des Rekordmeisters sein. Daher erwartet der Vorstand am Ende auch Platz 1 und einen Sieg im türkischen Pokal. Über drei Saisons soll auch das Viertelfinale der Champions League erreicht werden. Erfolge, Markenpräsenz, dass will der Vorstand sehen, Jugendarbeit ist nachrangig, sollte aber aus eigennützigen strategischen Gründen dennoch vorangetrieben werden. Auch finanzielle Sparsamkeit ist kein Motiv, das beim Vorstand eine Rolle spielt – eher die begrenzten finanziellen Mittel sind das Problem. Zumal es in der ersten Saison kein Vorbereitungsturnier gibt.
Verbesserungen im Kader
Im Tor ist Fernando Muslera mit 34 Jahren zwar schon im gesetzten Alter, als Torwart jedoch noch gut einsetzbar und entwickelt mit seiner 82er-Gesamtstärke im Spiel große Qualität, allerdings sollte ein Nachwuchstorwart angeheuert und gelegentlich in unwichtigen Spielen eingesetzt werden. Wichtig sind junge Spieler mit Tempo auf den Flügeln, und auch die Innenverteidigung ist jenseits von Macao noch nicht auf Spitzenniveau.
Transfervorschläge
Bleibt man bei türkischen Spielern und spielt mit Finanzspritze, sind Hakan Calhanoglu, Caglar Söyüncü, Cengiz Ünder und Ozan Kabak naheliegende Verpflichtungen, die zum Anspruch und Flair von Galatasaray passen.
Günstiger wäre für die Innenverteidigung Orakun Kökcu, 19 Jahre, von Feyenoord Amsterdam. Als neuen Stürmer empfiehlt es etwa Krepin Diatte (21) von Club Brügge oder der pfeilschnelle Myron Boago von AZ Alkmaar, eine Variante ist Stephy Mavididi von Montpellier HSC. Für die Innenverteidiger könnte Fikao Tomori vom FC Chelsea eine gute Verstärkung sein, Marktwert 11 Mio. Etwas günstiger ist auch Peer Schuurs von Ajax Amsterdam, der 84er Potenzial hat.
Strategie und Taktik
Wer mit Galatasaray spielt, übernimmt das Regie in den Spielen, weil man eine der stärksten Mannschaften überhaupt hat. Gleichzeitig sind lange Sprints mit den Altstars oder auch nur das pfeilschnelle Davonlaufen vor Abwehrspielern nicht mehr möglich. Gepflegtes Kurzpassspiel und Ballbesitzfußball sind angesagt, ums ich durch die Defensive zu kombinieren. Falcao kann aber auch Flanken verwerten, doch dazu hat er gegen kompakte Gegner einfach zu wenig Gelegenheit.
Szenarien und Ideen
Natürlich kann man mit Galatasaray die klassische Karriere spielen und im ewig und immer spannenden Dreikampf mit Besiktas und Fenerbahce bestehen. Interessant wäre jedoch, einen radikalen Schnitt zu vollziehen, alle Altstars zu verkaufen und nur mit jungen, weniger hoch bewerteten Spielern neu aufzubauen. Abstieg gibt es in der SüperLig nicht, aber plätzlich gegen Analyaspor zittern zu müssen, gibt ganz neue Spannung.
Interessant ist auch, Galatasaray in eine Superliga zu setzen und sich gegen die europäischen Spitzenclubs durchzusetzen. Im klassischen Superliga-Modell rangiert Gala eher weiter hinten und kann kaum mithalten. Interessant wären Sonderliegen wie eine griechisch-türkische Liga oder man packt den Club gleich in eine starke europäische Liga – willkommen im Haifischbecken!