Paris Saint-Germain ist eine vergleichsweise neue Vereinsgründung, der Club entstand 1970 aus dem Vorstadtclub Stade Saint-Germain. Als 1974 der Modeschöpfer Daniel Hechter als Investor und Präsident einstieg, entwickelte sich der Club mit der Fußballer-Legende Just Fontaine als Trainer extrem positiv und stieg von Liga 3 in die Ligue 1 auf, während der Paris FC abstieg. Seither spielt PSG ununterbrochen in der höchsten Spielklasse.
Der Umzug 1974 in das Stadion Parc de Princes stellte eine weiter Zäsur da, es war zwei Jahre zuvor umgebaut worden und war das wichtigste Stadion der Nationalmannschaft. In den 80er-Jahren wurde zwei Mal der Pokal gewonnen, schließlich erfolge 1985/86 die erste Meisterschaft. In den 90er-Jahren gelangen drei weitere Pokalsiege und der Titel 1993/94 mit dem Spieler George Weah, der daraufhin auch Torschützenkönig der Champions League wurde. Zwei Jahre später in der Spielzeit 1995/96 gewann PSG den Pokal der Pokalsieger, im nächsten Jahr unterlag man im Finale dem FC Barcelona.
Flaute in den Millenium-Jahren
Bis zum Jahr 2011 dümpelte PSG in mittleren Tabellenregionen, 2008 wurde nur knapp der Abstieg verhindert. Nach der Vizemeisterschaft sicherte sich PSG unter Trainer Laurent Blanc 2012 wieder den Titel und begründete eine neue Ära der Dominanz. Mit Ausnahme von 2017 wurde durchgehend die Krone der Liga verteidigt und 2015/16 sogar das “Quadruple” mit den Pokalwettbewerben der Liga gewonnen.
Neymar und Mbappé als Supertransfers
Der Einstieg der US-amerikanischen Colony-Capital-Gruppe und der Verkauf 2011 an die katatirsche Investmentgesellschaft QSI Gruppe stellten einen Wendepunkt für den zuvor mit 240 Millionen Euro hoch verschuldeten Club dar. Seither wurden 360 Millionen Euro in neue Spieler investiert, etwa 2013 in Zlatan Ibrahimovic und Edison Cavani (65 Millionen Euro), was für die französische Liga völlig neue Dimensionen bedeutete.
Zur Spielzeit 2016/17 wurde vom FC Barcelona Neymar für die eigentlich als Fantasiesumme gedachte Ablöse von 222 Millionen Euro verpflichtet, dazu vom AS Monaco das Jahrhunderttalent Kylian Mbappé für 180 Millionen Euro – die beiden teuersten Fußballspieler der Geschichte.
Zur Saison 2021/22 kam abslösefrei Lionel Messi vom FC Barcelona nach einem beispiellosen Transfertheater um den überschuldeten spanischen Club.
Atmosphäre und Stadion
Das Stadion Parc de Princes ist eines der beeindruckendsten in Fifa 22 und besticht durch einzigartige Optik und Design, in dem weitläufigen Rund fehlt es zwar an extrem dichter Atmosphäre, doch sind die Kameraansichten beim Torjubel oder bei Zwischensequenzen atemberaubend.
Vorstandserwartungen und Budget
Geld spielt eigentlich keine Rolle, solange aus Katar die Petrodollars fließen. Deswegen ist das Transferbudget mit 162 Millionen Euro auch das höchste aller Clubs in Fifa. Die Ansprüche sind damit auch klar formuliert: Es wird nicht nur das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions-League-Sieg erwartet, der Vorstand hält auch nichts von jungen Talenten, sondern möchte im Gegenteil das Altersniveau des Teams auf 28 Jahre schrauben, Stichwort “Erfahrungsniveau erhöhen”.
Gleichzeitig soll die Marke durch zehn Ligasiege in Folge und durch Verpflichtung zweier Franzosen gestärkt werden. Die Jugendarbeit hat extrem niedrige Priorität – man soll zwei Jugendspieler verpflichten, kann es aber auch lassen, das ist dem Vorstand herzlich egal.
Der Kader
Die drei Superstars Neymar Jr., Lionel Messi und Kylian Mbappé sind mit werten über 90 die mit Abstand stärksten Spieler. Während der Jungstürmer durch seine extreme Geschwindigkeit eine echte Rakete ist, kann sich Neymar mit Technik und Brillanz durchdribbeln. Verkauft man sie, sind die finanziellen Mittel des Vereins nahezu unendlich, bei Mbappé beginnen die Verhandlungen in der Regel bei 170 Millionen Euro.
Doch sinnvoller ist es, Mbappé, Messi und Neymar zu halten. Allerdings: Für viele Karrieren ist die Verpflichtung einer der beiden der Höhepunkt und Abschluss, nach oben gibt es keine Steigerung mehr.
Die drei sind im Spiel ziemlich overpowered und schießen alles kurz und klein, Messi spielt sich sehr geschmeidig und kann sich durch den Straftraum tanken, Neymar schlägt perfekte Flanken und Mbappé iest einfach gefühlt doppelt so schnell wie alle anderen.
Weiterer Leistungsträger ist trotz seiner 33 Jahre der Torwart Keylor Navas. Hier ist mit der ablösefreien Verpflichtung von Gianluigi Donnarumma vom AC Mailand ein Transfercoup gelungen. Beide Torhüter sind Weltklasse, man sollte sie abwechselnd spielen lassen, langfristig löst der Italiener den Costa Ricaner natürlich ab.
Stark ist auch der Innenverteidiger Marquinos, der zwar “nur” Stärke 85 hat, aber im Gameplay einer der wendigsten und vielseitigsten Spieler ist – mit der Chance auf brillante Spieleröffnung von hinten. Gleiches gilt für Presnel Kimpembe ebenfalls in der Innenverteidigung, dem Meister des Tacklings. Auch Sergio Ramos mit seinen 35 Jahren verfügt über überragende Technik, ist allerdings recht langsam. Der Deutsche Thilo Kehrer ist hingegen ein ewiges Talent.
Auf Angel di Maria sollte man trotz 32 Jahren nicht ohne weiteres verzichten, weil er sich wie ein Gummimensch durch Abwehrreihen schlängeln kann und dabei immernoch sehr schnell ist. Das Riesentalent Xavi Simmons sollte man mit viel Einsatzzeiten schnell und nachhaltig entwickeln.
Auch die Neuzugänge in 2021/22, Georginio Wijnaldum und Achraf Hakimi sind absolute Leistungsträger.
Wen sollte man verkaufen?
Der Towart Alexandre Letillier hat weder Potenzial noch Perspektive und ist ein Verkaufskandidat. Ebenso sollte man sich von Lewin Kurawa als LV trennen, er gibt eine ordentliche Transfersumme, womit der Platz für das Nachwuchstalent Nuno Mendes neben dem überragenden Juan Bernat ist. Auch Abdou Diallo ist trotz seiner 23 Jahren schon ein Auslaufmodell.
Mittelfeld: Der ZDM-Mann Idrissa Gueye wirkt im Spiel ungelenk und kann seine anderen Fähigkeiten gerne bei einem anderen Club einbringen. Anderer Herrera hat seine besten Zeiten definitiv hinter sich, Rafinha im dicht mit Topkarätern besetzten Mittelfeld schlicht das Nachsehen.
Im Sturm ist Mauro Icardi von Inter Mailand gekommen, im Spiel aber schlicht zu ungelenkt und zu alt.
Transfervorschläge
Das üppige Budget ermöglicht, zwei Topleute für das Team zu holen. Für den Angriff könnte neben Mbappé, Messi und Neymar Mauro. Es ist sinnnvoll, ein Sturmtalent wie Vinicius Junior vom Real Madrid oder Harvey Elliot als englische Talent zu holen. Als besonders vielseitig einsetzbar (ZOM, RM, ST) erweist sich auch Nabil Fekir von Real Betis Sevilla.
Eine weitere Verstärkung auf diesem internationalen Topniveau ist Joshua Kimmich vom FC Bayern München.
Um das Team zu verjüngen – was trotz der Vorstandsvorgabe eine Option ist, so lange PSG Titel holt, ist das 2-Jahre-Ziel zweitrangig – könnte man von Borussia Dortmund Dan-Axel Zagadou, Dayout Upamecano von Bayern München oder Nordi Moukiele für die Innenverteidigung holen und für die Flügelzangen-Angriffe Moussa Diaby (Bayer Leverkusen), für das Mittelfeld ist Leon Goretzka von den Bayern eine interessante Ergänzung.
Interessant sind auch französische Talente: Eduardo Camavinga von Real Madrid und Jonathan Bamba vom Meister OSC Lille oder Maxence Lacroix vom VfL Wolfsburg.
Ein noch radikalerer Schritt wären Angelo Stiller (TSG Hoffenheim) und das deutsche Jahrhunderttalent Florian Wirtz (Bayer Leverkusen).
Eine Liste der größten französischen Talente findet ihr hier.
Spielsystem und Spielweise
Das vorausgewählte System 4-2-4 ist tatsächlich optimal auf das Spielermaterial ausgerichtet – durch Di Maria, Messi und Neymar auf den Flügeln wird enorm Druck und Tempo erzeugt, Mbappé und ein junger Neuzugang im Sturmzentrum können sowohl Flanken traumwandlerisch sicher verwandeln als auch durch Abwehrreihen Walzer tanzen.
Dadurch ist ein sehr variables Spiel wahlweise über schnelle Flügelattacken, Konter oder Kabinettsstückchen im Zentrum möglich. Generell gilt: Ist Mbappé vorne durch, ist es fast sicher ein Tor. Marquinos und Marco Veratti ermöglichen verschiedene Spieleröffnungen vom Querpass bis zum Ballbesitz-Fußball. Anders gesprochen: Die Strategie ist fast egal, so lange man die enorme Technik und Geschwindigkeit der Spieler gut ausspielen kann.
Szenarien für PSG
Weil das Team in der Liga derart dominant und überragend stark ist, dürfte vor allem die Champions League die meiste Spannung bieten – um im Duell mit Barca, Real und ManCity mithalten zu können. PSG ist daher auch ein ideales Team für eine Superliga – hier ist Spannung durch die enorme Leistungsdichte garantiert.
Bleibt man im französischen Ligensystem, ist sicher das weit verbreitete Thema des Zwangsabstieges interessant. Steigen die Katarer wegen versiegender Ölquellen plötzlich aus? Gibt es es wegen des Verstoßes gegen das Financial Fair-Play der Fifa doch noch unerwartet strenge Sparauflagen? Ruinieren die extrem lukrativen Verträge für Neymar, Messi und Mbappé den Etat? Oder machen di Banken plötzlich Stress? Runiniert ein Brand im Parc de Princes das Budget oder stürmen empörte Gelbwesten die Zentrale und entführen Vorstand?
Jedenfalls findet sich PSG unvermittelt in der zweiten französischen Liga wieder, muss sich mit heimischen Talenten neu aufbauen. Vielleicht doch mit Mbappé als loyalem Superstar? Um Xavi Simmons kann das “Nouvelle PSG” aufgebaut und nach oben geführt werden.
Ein anderer Ansatz ist, ein Team mit noch mehr Superstars zu bauen und PSG zur absoluten Top-Adresse zu machen. Also: Für den Sturm Cristiano Ronaldo und Joao Felix, Oshimen, Romelu Lukaku und Harry kane einkaufen. In der Abwehr Saka und Romangoli auflaufen lassen. Dann aber dringend die Schwierigkeitsstufe erhöhen, sonst geht jede Partie 6:0 aus …
- Eine gute Übersicht über Paris Saint-Germain bietet transfermarkt.de hier.