Osteuropa-Liga: Aufstieg mit ZSKA Moskau

Das hat es im Fifa-Karrieremodus noch nicht gegeben: Eine Superliga mit Osteuropa-Vereinen. Gespielt wird mit ZSKA Moskau.

Der Coup von Moskau: Wie die Osteuropa-Liga entsteht: Die Präsidenten der Moskauer Clubs Spartak, Lokomotiv und ZSKA haben mit dem Präsidenten Wladimir Putin einen Coup vorbereitet. WagitAlekperow, der Eigentümer von Spartak Moskau, trägt die Idee vor: “Wir wollen eine neue Superliga für Osteuropa gründen. Alle wichtigen Vereine aus dem ehemaligen Ostblock, etwa Polen, Tschechien, Rumänien, Kroatien, Ungarn, Bosnien, Serbien, der Ukraine, Isarael und natürlich Russland, dazu Helsinki und die Vereine aus Griechenland, machen bereits mit.” Als besondere Sensation gilt, dass aufgrund der Verbindungen zwischen Wladimir Putin und des türkischen Staatschefs Erdogan auch vier türkische Mannschaften mitspielen – Besiktas, Fenerbahce, Galatasaray und Meister Basaksehir.

Die Gründer dieser Liga wollen den osteuropäischen Vereinen endlich mehr Geltung und Prestige verschaffen. “Wir wollen auch in der Champions League endlich mehr Schlagkraft entwickeln”, sagt der russische Präsident Wladimir Putin, der das Projekt unterstützt.

Das löst ein mittleres Beben in der Fußballwelt aus. Einige Starspieler wechseln, etwa Robert Lewandowski oder Piotr Zielinski zu Legia Warschau oder Sergej Milinkovic-Savic zu Roter Stern Belgrad.

Rafael Binkowski beginnt als Trainer von ZSKA Moskau – nach Finanzkrise in der zweiten Liga

Für einen der Gründerclubs beginnt die neue Osteuropa-Liga allerdings mit einem Debakel: ZSKA Moskau, sechsfacher Meister, zuletzt 2016, und 2005 spektakulärer Gewinner des Uefa-Cups, durchlebt eine schwere Finanzkrise. Offenbar hatte man sich mit der Teilnahme an der neuen Superliga übernommen und wollte Topstars wie Neymar und Cristiano Ronaldo verpflichten. Trotz der angeblichen Nähe des Clubs zur Armee und zum Kreml platzt diese Kalkulation spektakulär – in der Gestalt, dass der Verein fast pleite geht. So kann man nur für die zweite Osteuropa-Liga Startrecht beantragen und muss einen Sanierungsbeitrage von 60 Mio Euro erwirtschaften.

In dieser Situation holt der Präsident Jewgeni Giner sich einen erfahrenen Coach für aussichtslose Situationen – Rafael Binkowski, Erfolgstrainer unter anderem beim VfB Stuttgart, soll ZSKA nach dem Verkauf vieler Topspieler inklusive Nationaltorwart Igor Akinfejew mit jungen russischen Talenten schnell in die erste Osteuropa-Liga und dort nach oben führen!“`

Binkowski trotz schwieriger Startbedingungen optimistisch

Bei leichtem Nieselregen reist der Erfolgstrainer Rafael Binkowski in Moskau an, nach einer kurzen Kondolenz im Kreml und dem Besuch des Lenin-Grabes am Roten Platz geht es direkt zur ZSKA-Zentrale. Dort herrscht nach der drohenden Insovlenz gedrückte Stimmung. “Sie sind der einige Lichtblick hier”, sagt der russische Nationaltorwart Akinfejew, der ebenfalls verkauft werden soll und auf dem Absprung steht. Fast alle Leistungsträger sind verkauft, die weniger attraktive zweite Osteuropa-Liga ohne Aussicht auf die spannenden Stadtderbys gegen Spartak, Lokomotiv und Zenit – und unsichere Perspektiven.

“Wir machen das Beste draus und setzen auf russische Talente – ich bin sicher, dass wir ZSKA in wenigen Jahren an die Spitze der Osteuropa-Liga führen und auch in die Champions League kommen”, sagt der neue Coach.  “Wenn es einfach wäre, hätte auch Lothar Matthäus übernehmen können”, sagt er zur Erheiterung der Moskauer Sportjournalisten. Sein Russisch kommt über “Dobry den, mensasawut Rafael Binkowski” noch nicht hinaus, er belebt aber schon einen Intensiv-Sprachkurs. “Wir werden die zweite Osteuropa-Liga nutzen, um.

Akinfejew-Verkauf: Ein Schlag ins Herz von ZSKA

Das tut richtig weh: Eine Ikone des Vereins und der ganzen Nation wir für 4,6 Mio Euro an AS St. Etienne verscherbelt. Ein gestandener Mann und Nationalheld bekommt feuchte Augen beim Abschied. “Mich haut eigentlich nichts um, ich bin ein stolzer Russe. Aber hier so gehen zu müssen … nein”, stammelt er. Empörte Fans haben vor dem Clubheim Trauerflor aufgehängt. Die Liste weiterer Abgänge ist lang und bitter:

– Nikola Vlasic (80) geht für 34,2 Mio zum FC Watford

– ArnorSigurdson (21) wechselt für 4,7 Mio zu Galatasaray Istanbul

– HördurMagnusson (27) geht für 4,3 Mio zu SCO Angers

– Alan Dzagoev (30) geht für 7,2 Mio zu Montpellier

Neuer Keeper Ivan Zlobin: Die Ikone Akinfejew kann man nicht ersetzen!

Er ist trotz aller Sanierungen der Königstransfer, 7,3 Mio Euro kostet der Torhüter mit dem hohen Potenzial, der ZSKA einen starken Rückhalt geben soll. “Ich fühle mich geehrt, mit Igor Akinfejew in einem Atemzug genannt zu werden”, sagt er, “aber so eine Ikone, einen Helden kann man nicht ersetzen.” Dennoch will Zlobin den neuen Weg von ZSKA mitgehen und hofft, dass auch ohne den Nationalkeeper ein großartiger Aufstieg möglich ist: “Binkowski spricht zwar noch kein Russisch, aber im Herzen ist er auch ein Russe.”

Lichtblicke: Junge russische Talente kommen Die Abgänge auf der einen Seite stehen einer Reihe von Neuzugängen gegenüber, um die Kaderstärke zu halten. Dabei gelingt es Binkowski sogar, junge Talente von den Konkurrenzvereinen aus Moskau wegzulocken, was eigentlich ein No Go ist. “Binkowski? Das klingt russisch”, findet einer der Jungspieler und fasst spontan Vertrauen in den ZSKA-Trainer.

– Nail Umyarov (20) wechselt für 3 Mio vom Stadtkonkurrenten Spartak Moskau

– Mikhail Ignatov (20) kommt für 2 Mio von Spartak Moskau

– Torwart Ivan Zlobin (23) kommt für 7,3 Mio aus Portugal

– Mikhail Ageev (20) kommt als Stürmer für 550 000 Euro von Lokomotiv Moskau

– Stanislav Magkeev (21) als Innenverteidiger für 1,7  Mio von Lokomotiv Moskau

Wird es mit dieser jungen Truppe gelingen, in der hochkarätig und stark besetzten Osteuropa-Liga zu bestehen