In der dritten Saison der Stuttgarter Kickers unter Jürgen Klopp als Coach gibt es Streit. Die Verpflichtung von Marcel Sabitzer (30) hat die Statik im Team verändert. Bislang war Markus Obernosterer (28) zusammen mit dem jungen Markus Lehmann (19) im Mittelfeld der Dreh- und Angelpunkt. Doch das Alphatier Marcel Sabitzer fordert einen Führungsanspruch, will regelmäßig bei Topspielen dabei sein.
Und dann ist da auch noch Georginio Wijnaldum (35), der sich auch als ein Führungsspieler sieht. Hat Sportdirektor Jürgen Klinsmann zu viele Chefs geholt? Das sieht dieser ganz anders. “Etwas gesunder Wettbewerb tut dem Team gut, wir wollen ja oben angreifen”, sagt der Ex-Nationaltrainer, “jetzt ist Feuer im Team.”
Pleite der Kickers gegen Leverkusen – Kevin Dicklhuber kritisiert Jürgen Klinsmann
Und dann kommen noch sportliche Misserfolge dazu, die für weitere Spannungen Sorgen. Gegen Bayer Leverkusen geht man mit 1:4 unter. “Wir haben einfach nicht nach unseren Standards gespielt, das geht nicht”, sagt der enttäuschte Stürmer Kevin Dicklhuber, der aber auch Jürgen Klinsmann kritisiert: “Dieser Anspruch, oben mit zuspielen, ist Wahnsinn, wir sind immer noch ein Aufsteiger im zweiten Jahr”, sagt er.
Hart erkämpfter Heimsieg gegen Mainz – und ein Erfolg bei Rapid Wien
Jetzt aber will das Team eine Reaktion zeigen. “Zeigt mir auf dem Platz die Antwort”, hat Jürgen Klinsmann die Kritik aus dem Team returniert. Dann geht es im Waldau-Stadion um eine Reaktion – gegen den FSV Mainz 05. Ein Verein, mit dem man sich auf Augenhöhe wähnt. Die Fans im Stadion unterstützen das Team bedingugsnlos, auch als man in der 52. Minute in Rückstand gerät.
Doch der linke Flügelmann Lukas Kiefer marschiert dann direkt aufs Tor zu, 1:1. Und dann läuft in der 73. Minute Konrad Riehle allen davon, macht das Siegtor. Wahnsinn – das Stadion steht Kopf. Anschließend geht es zu Rapid Wien – in der österreichischen Hauptstadt kann ein ersatzgeschwächtes Team mit 2:1 siegen – Thorsten Schröder kann hier endlich wieder glänzen. Und auch Georginnio Wijnaldum macht sein erstes Tor zum 2:1. Selbst der schon abgeschriebene VfB-Ex-Spieler Ahamada trifft wieder.
Wie ihr Jürgen Klinsmann in Fifa bauen könnt, lest ihr hier.
Derbytime: Mal wieder gegen den VfB Stuttgart, ein Wachwechsel?
Es geht mal wieder runter in den Talkessel zum VfB Stuttgart. Auch für Jürgen Klinsmann ein emotionaler Moment, wechselte er als Spieler doch von den Kickers zum VfB, bevor er beim FC Bayern und weltweit durchstartete. “Es ist hier ein besonderer Auftritt, ich bin dankbar dafür, was ich hier erlebt habe”, sagt er.
Doch Geschenke gibt es nicht. Jeder will hier gewinnen, auch um die Vorherrschaft in der Stadt zu untermauern. Das Spiel ist kampfbetont, die Fans jubeln bei jeder Szene – doch am Ende trennt man sich 1:1. Konrad Riehle rettet nach schwachem Start einen Punkt.
Berg- und Talfahrt: Klatsche gegen Wolfsburg, Kantersieg gegen Kopenhagen
Noch spielt das Team einfach zu unkonstant. Als die Wölfe zu Gast sind im Waldau-Stadion, rettet zwar der Torwart Ramon Castelucci zahlreiche Hammerbälle von der Linie. Außer einem Tor des immer starken Kevin Schade springt wenig raus, 1:4 heißt es, die heimischen Fans sind doch etwas entsetzt vom Auftritt.
“Unprofessionell”, schimpft Jürgen Klinsmann, doch diesmal stellt sich Jürgen Klopp vor sein Team: “Das war ein bitterer Tag, aber die Jungs dürfen und müssen noch lernen.” Besser läuft es in der Europa League – nach dem 6;0 gegen den FC Kopenhagen kann man schon fast mit dem Achtelfinale planen. Dabei brilliert mit 4 Toren Mateo Klimowicz, den Ex-VfB-Spieler, der kaum noch in der Bundesliga zum Einsatz kommt – hier mal wieder eine Gala von ihm.
Alle Folgen der Story findet ihr hier.
Ein Jahrhundertspiel – die Kickers entscheiden ein irres Spiel in Leipzig für sich
Nach so viel Auf und Ab braucht aber das Team einen Erfolg. Der ehrgeizige, aber auch immer unruhige Jürgen Klinsmann hat schon mal von einer “Gefahr des Scheiterns des Projektes” gesprochen, was auf heftigen internen Widerspruch des Trainers gestoßen ist. Klar ist aber, dass man jetzt liefern muss. Die Partie gegen die Bullen von RB Leipzig ist die richtige Bühne. Es ist eine wilde Partie ohne Sicherheitsnetz – in der 23. Minute beginnt der Torreigen.
Timo Werner mit Traumschuss, doch David Braig setzt schnell einen Kontrapunkt. So geht es weiter: Kevin Dicklhuber bringt die Kickers in Führung, RB gleicht aus. David Lehmann bringt die Kickers erneut in Führung. “Was ist denn hier los?”, schimpfen Klopp und Marco Rose als Coach der Bullen gleichermaßen. doch das wilde Spiel geht weiter, 4:4 steht es in der 77. Minute, weil Konrad Riehle ausgeleicht. Dann dreht der eingewechselte Peter Olayinka auf – und kann kurz vor Schluss mit einem Doppelschlag ein wirklich, wirkliches irres Spiel entscheiden. “Wahnsinn”, jubelt Jürgen Klopp, “so sehen Sieger aus!” Dass die Abwehr heute im Tiefschlaf war, erwähnt besser keiner.