Das, was viele schon länger vermuten und Leaks von EA nahelegen, ist nun offiziell bestätigt: Der kalifornische Spielehersteller EA und der Fußball-Weltverband Fifa stellen ihre Kooperation ein. Das im September erscheinende Fifa 23 wird das letzte mit diesem Titel sein. Die gute Nachricht: Auch im Herbst 2023 ändert sich mit “EA FC” nicht viel am Spiel – alle Lizenzen mit Ligen, Vereinen und Spielern bleiben erhalten.
Mit dieser Nachricht hat Cam Weber, der Vizechef der Group GM EA SPORTS & Racing, die große Fangemeinde am Dienstag wachgerüttelt:
An Fußball Fans überall, Ich möchte damit beginnen der unglaublichen Community aus über 150 Millionen Fans dafür zu danken, dass wir zusammen die größte Fußball Entertainment Plattform der Welt aufgebaut haben – EA SPORTS™ FIFA. Nach fast 30 Jahren der Entwicklung von genre-definierenden, interaktiven Fußball-Erfahrungen leiten wir bald eine spannende neuen Ära ein.
Nächstes Jahr startet mit EA SPORTS FC die Zukunft des Fußballs von EA SPORTS. Zusammen mit unseren über 300 Lizenzpartnern im Fußball sind wir bereit, die globale Fußball-Erfahrung im Namen aller Fußball-Fans auf der ganzen Welt auf ein neues Level zu heben.
Um anderslautenden Gerüchten vorzubeugen, stellt Cam Weber sofort klar: “Alles, was ihr an unseren Spielen liebt, wird Teil von EA SPORTS FC sein – die gleichen großartigen Erfahrungen, Modi, Ligen, Turniere, Clubs und Athleten werden da sein.” Ultimate Team, der Karrieremodus, Pro Clubs und VOLTA Football würden weiterhin mit dabei sein.
Details zum Lizenzstreit von EA und Fifa lest ihr hier.
Lizenzen für 19 000 Spieler und 700 Teams bleiben unverändert
Es geht vor allem um die Lizenzen mit mehr als 19 000 Spielern, 700 Mannschaften, 100 Stadien und 30 Ligen, sozusagen der Markenkenr des Spiels, in denen EA “über Jahrzehnte investiert” habe, bleibt also erhalten – nur eben unter einem neuen Namen: EA SPORTS FC. Darin eingeschlossen seien auch die exklusiven Partnerschaften mit der Bundesliga, Premier League, La Liga, Serie A oder der MLS.
Wie schon angedeutet will EA das Ende der strengen Lizenzauflagen der Fifa auch dazu nutzen, das Spiel weiterzuentwickeln. “Diese neue unabhängige Plattform bietet neue Möglichkeiten der Innovation, Kreativität und Evolution”, sagt Cam Weber. Es sei viel mehr als nur eine Änderung des Symbols. “Wir sind entschlossen, sinnvoll in den Sport zu investieren”, schreibt er. In den kommenden Monaten würden weitere Einzelheiten zu diesen Plänen mitgeteilt.
Vor allem die hohen Lizenkosten bis zu 1 Mrd Euro haben die Spielehersteller gebremst.
Noch aber ist es nicht so weit – zunächst erscheint wohl im September 2023 noch einmal Fifa 23 – das letzte Spiel mit diesem Titel. EA verspricht dazu, “das umfangreichste Spiel aller Zeiten ” zu liefern. Ja noch mehr, es werde “das beste aller Zeiten”, mit mehr Funktionen, Spielmodi, WM-Inhalten, Clubs, Ligen, Wettbewerben und Spielern als jeder andere FIFA-Titel zuvor. Ob das Realität wird, bleibt abzuwarten.
Der Vizechef des Spieleherstellers will Euphorie wechseln: “Wir sind unfassbar darauf gespannt, die Zukunft des Fußballs mit euch allen zu gestalten und freuen uns darauf, weitere Einzelheiten zu EA SPORTS FC im Sommer 2023 mit euch zu teilen.” Fußball soll “für weitere Jahrzehnte” Teil von EA bleibe.
Was ist mit den Liga- und Vereinspartnerschaften?
Damit auch keine Zweifel aufkommen, dass EA weiterhin mit den Lizenzen für die Topligen beim neuen Titel ab 2023 am Start ist, werden zahlreiche Statement der fünf Topligen abgedruckt. Etwa aus England von der Premier League, deren Chef Richard Masters erklärt: “EA SPORTS ist ein langjähriger und geschätzter Partner der Premier League und wir freuen uns darauf unsere Zusammenarbeit in der neuen EA SPORTS FC Ära fortzuführen.”
Oder Javier Tebas, der Präsident der spanischen LaLiga: “EA SPORTS repräsentiert heute und in der Zukunft die Speerspitze der interaktiven Fußballerfahrung und wir fühlen uns geehrt, die Zusammenarbeit fortzusetzen, so wie wir es über 20 Jahre lang getan haben.” Die Bundesliga-Geschäftsführerin Donata Hopfen erklärt: “Wir freuen uns darauf, die Bundesliga und 2. Bundesliga in EA SPORTS FC zu integrieren.“
Auch die UEFA und Nike sind weiterhin an Bord
Wichtig sind auch die Statements des europäischen Fußballverbandes UEFA: „Mit dem gemeinsamen Engagement, Fußballfans auf der ganzen Welt zu begeistern, freuen wir uns auf unsere fortgesetzte Partnerschaft mit EA SPORTS FC, um den Spielern authentische Spielerlebnisse mit den von ihnen geliebten Vereinswettbewerben zu bieten”, sagt Guy-Laurent Epstein, Direktor of Marketing der UEFA. Auch Juan Emilio Roa, der Marketingdirektor des südamerikanischen Verbandes Conmebol, äußert sich ähnlich. Und auch Nike, will die Partnerschaft fortsetzen.
Doch noch ein Fifa 24?
Allerdings hat sich die Fifa inzwischen selbst geäußert – sie sucht offenbar neue Partner, um die Tradition der Fifa-Reihe aufrecht zu erhalten? “Die FIFA befindet sich derzeit mit Spieleherstellern, Medienunternehmen und Investoren bezüglich der Entwicklung eines neuen FIFA Fußballsimulationstitels für 2024 im Austausch.”
Auch der Fifa-Präsident Gianni Infantino gibt ein Statement ab: “Ich kann Ihnen versichern, dass nur das echte FIFA-Spiel das beste für Gamer und Fußballfans sein wird”, so der 52-Jährige. “FIFA 23, FIFA 24, FIFA 25, FIFA 26 und so weiter – der Name ist die Konstante und wird für immer bleiben. Und es wird vor allem das beste Spiel bleiben.”
Der Kampf scheint also noch nicht zu Ende zu sein. Allerdings fragt sich, wer die geforderte 1 Milliarde Euro an Lizenzkosten stemmen könnte, und noch Gewinn mit einem neuen Fußballspiel machen – ohne die Lizenzen der Clubs und Vereine. Ob andere Titel wie eFootball oder UFL davon profitieren könnten, steht auf einem anderen Blatt.