Wer den Fifa 23 Karrieremodus zum ersten Mal spielt, also mit seinem Team auf dem Platz steht, wird verwundert sein: Die KI agiert gänzlich anders, als man es gewohnt ist.
Das ist jedes Jahr gleich – auch zur Umstellung auf Fifa 22 gab es etliche Änderungen, so entwickelte die CPU neue Spielzüge. Für Fifa 23 ist es aber schon eine kleine Revolution – aber es gibt Lösungen dafür.
Was ist anders in Fifa 23?
Deutlich erkennbar ist das maschinelle Lernen – der Computergegner spielt variabler und passt sich schnell den Spielzügen an. Wer nach Hunderten von Fifa-22-Spielzügen seine gewohnten Angriffsszenarien über die Flügel oder die Mitte entwickelt, wird sein blaues Wunder erleben. Die Viererkette des PC-Gegners läuft nicht gerade nach hinten, sondern verteilt sich geschickt, um die mögliche Flanke abzufangen.
Eine Review über den neuen Karrieremodus lest ihr hier.
Im Zentrum strecken die KI-Spieler plötzlich ein Bein raus und fangen vorher todsichere Pässe ab. Greift man zum dritten Mal mit der selben Taktik an, hat sich der PC das gemerkt – und stellt die Räume zu. Gleichzeitig überlegt sich die KI vernünftige Laufwege und Angriffsstrategien, passt nicht freistehend vor dem Tor den Ball zurück etwa.
Lässt man eine Lücke in der Abwehr, laufen die KI-Spieler geschickt hinein und erwarten den tödlichen Pass. Das macht alles mehr Sinn als in Fifa 22, und in Sachen Realismus und Bewegungsabläufen sieht alles durch Hypermotion 2.0 viel natürlicher, eleganter und mehr wie ein Fußballspiel aus.
Der Angriff: Neue Möglichkeiten, aber man muss nachdenken!
Die Offensive bietet mit dem neuen Powershot ist anspruchsvoll, aber auch variantenreicher. Der Powershot muss sehr genau ausgeführt werden, aber dann ist er mächtig – das Netz zappelt jetzt viel wilder, und der seit Fifa 22 bekannte “Einschlagsound” beim Tor ist noch viel satter. Allerdings muss man sich mehr den Kopf zerbrechen, bis man so weit kommt.
Die Angriffe müssen abwechslungsreich sein. Irgendwie den Ball erobern und durchsprinten geht noch weniger als in den vorigen Teilen. Das beginnt bei der Ballannahme nach Pass – der KI-Gegner ist ziemlich clever darin, dann schon da zu sein und den Ball sofort wieder abzunehmen. Tipp dafür: Auf Gegenspieler achten, sofort sich wegdrehen und ein paar Schritte machen, den Ball kontrolliert mit L2/LT dribbeln.
Vor dem Pass sich bewegen und richtig positionieren!
Auch das Passpiel ist anspruchsvoller geworden. Reicht es vorher, den Ball mit der A-Taste am PC einfach irgendwo in Richtung Mitspieler zu spielen, muss man jetzt genauer schauen: Wo steht der Gegner, wo der Mitspieler? Dann erst mal ein paar Schritte machen, den gesteuerten Spieler in Richtung desjenigen ausrichten, den man anpassen will, dann den Pass spielen.
Sonst kommt der Pass nicht an, der die KI stellt sich wieder geschickt in den Weg des Balles. Das hat uns in den ersten Spielen einiges an Kopfzerbrechen bereitet – wie im echten Fußball muss man die Mitspieler beobachten und warten, bis sie anspielbar sind. Mit dem schnellen Wechseln des gesteuerten Spielers per rechter Taste hat man mehr Feintuning.
Die Defensive erfordert ein feines Händchen
Auch die Abwehrarbeit wird anspruchsvoller. Einfach die Sperren-Taste drücke und warten, bis der Gegner in die Abwehr läuft – das funktioniert weder im Mittelfeld und schon gar nicht im Strafraum. Die KI bemerkt das, passt quer, links oder rechts. Es gilt, schneller die Abwehrspieler zu wechseln, genau zu schauen – und gezielt im richtigen Moment in die Zweikämpfe zu gehen.
Das Tackling muss also neu geübt werden – aber es bietet auch Chancen: Hat in Fifa 22 die KI oft roboterhaft den Ball erobert, kann man jetzt gezielt in die Flugkurve des Balls gehen und die Bewegungsabläufe des Gegners stören – und so den Ball gewinnen und überraschend angreifen.
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Mit der neuen harten Grätsche, die allerdings vorher gut geübt sein will, kann man in Notsituationen ziemlich viel rausholen. Allerdings ist der Grat natürlich wie immer dünn – eine Rote Karte kann ebenfalls schnell passieren. Generell pfeift der KI-Schiedsrichter aber weniger ab, lässt mehr durchgehen – das ergibt ein flüssigeres Gameplay.
Tipp: Nicht gleich verzweifeln oder die Slider verschieben, kämpft euch durch!
In den ersten Spielen mussten wir schon sehr kämpfen auf dem für uns gewohnten Schwierigkeitslevel. Obwohl wir stärkere Teams hatten, verloren wir oft, kamen kaum vors Tor. Ganz klar: Bevor Dauerfrust aufkommt, lieber die Slider ein paar Punkte verschieben. Doch es lohnt sich, das neue Gameplay anzunehmen.
Nichts wäre bedauernswerter, wenn sich alle bei EA beschweren und das Game mit dem ersten Titelupdate wieder auf Fifa 22 zurückgepatcht würde. Denkt euch neue Laufwege aus, wühlt euch durchs Mittelfeld, spielt variabler – das Spiel belohnt das, und fordert euch immer wieder neu heraus. So ist viel mehr Langzeit-Spielspaß garantiert, und man hat ein völlig neues Spielerlebnis, das mit Hypermotion 2.0 grafisch ohnehin extrem aufgewertet wurde.
Unser Fazit: Das neue Gameplay ist gelungen, ist mehr Fußball als Pixelgeschiebe, ist abwechslungsreicher und zwingt euch, neu nachzudenken. Aber es lohnt sich!