Jetzt ist für den Fifa 23 Karrieremodus die Katze aus dem Sack – EA hat mit dem Karrieremodus-Trailer einige Neuigkeiten verraten. Die größte optische Änderung ist das neue Menü, aber auch unterhalb der bunten Oberflächen tut sich einiges. Eine Zusammenfassung und ein Fazit.
Eine wichtige der Spielsystematik gibt es im Karrieremodus: Die „spielbaren Highlights“. Bislang konnte man nur das ganze Spiel zocken oder(schnell oder kurz) simulieren – jetzt kann man nur die Höhepunkte selbst spielen. Gemeint sind die Spielszenen, die Einfluss auf das Ergebnis haben. Also Torraumszenen, wichtige Konter, Elfmeter etc.
Wieviele dieser Highlights es gibt, hängt auch von den Fähigkeiten, der Form und Bissigkeit der Mannschaften ab. In einem Drittliga-Match gibt es vielleicht weniger als im Champions-League-Finale, wo Messi gegen Ronaldo antritt. Die CPU berechnet die Zahl der Torchancen je Spiel – die man dann spielen kann.
Nur noch die Highlights spielen – geht das?
Spannend bleibt abzuwarten, wie das konkret eingebaut wird – und ob man dann ein Spiel verliert, wenn man in einer wichtigen Szene nicht trifft? Hier sind noch einige Fragen offen, aber man könnte hoffen, dass man einige Saisons so schneller durchspielen kann, ohne auf das Stadionerlebnis zu verzichten. Das Feature ist vor allem für die Spielerkarriere interessant – wenn mit der Pro-Kamera spielt, sind die Phasen ohne Ballbesitz oft öde.
Als Manager könnt man dann, ob man alle Höhepunkte eines Spiels oder nur die Angriffsspiele spielen möchtet und der Simulation die defensiven Ergebnisse überlasst. Auch eine Möglichkeit, schneller durch die Saison zu surfen.
Das neue Menü – eines für alle Funktionen?
Die größte Neuerung ist das neue Menü für den Karrieremodus, sowohl als Manager als auch als Spieler. EA verspricht, dass es übersichtlicher ist, man weniger Zeit mit suchen verbringen soll. Aus einem zentralen Startbildschirm sollen alle Menüs einfach anwählbar sein. Zu sehen ist, dass sich viele Menüpunkte verändert haben, etwa der Scout, der detaillierter dargestellt wird. Ob das wirklich übersichtlicher ist, ob man aus einem Punkt alle anderen Funktionen anwählen kann, muss der Praxistest zeigen.
- Kaderstärke
- Auslaufende Spielerverträge
- Vielversprechende Talente in der Akademie
Neue
Videoszenen zu wichtigen Augenblicken
Für Fifa 23 wird es deutlich mehr Videoszenen geben – etwa wenn man den Verein wechselt. EA nennt das „Dynamische Momente“ – man wird vom Manager des neuen Clubs begrüßt, im Video ist Real Madrid zu sehen, wie Carlo Ancelotti Spieler und seinen Berater empfängt.
Oder wenn ein neuer Starspieler verpflichtet wird, kommt er auf dem Vereinsgelände an und signiert einen Fußball für einen Fan. Oder Spieler, die sich im Fitessraum abschwitzen, sind zu sehen. Dies gilt für Spieler- wie Managerkarriere, für besondere Karrierehighlights in der Spielerkarriere gibt es Extrasequenzen. Es gibt auch neue Interviewsequenzen und zu Transferverhandlungen, und viele Momente mit Kontakten zu den Teamkollegen.
Auch hier ist wohl vieles nur für PC und die Next-Gen-Konsolen (PS5) reserviert an Optik – allerdings soll alles, was bislang in Fifa 22 für die neueren Konsolen an Extraanimationen sichtbar war, jetzt auf die herkömmlichen (Current Gen) übertragen werden – immerhin ein Fortschritt. Dennoch bevorzugt EA hier wieder die teuren, neuen Plattform.
Eine Analyse nach den Transferverhandlungen
Neu ist auch die Transferanalyse. So wird ermittelt, wer der beste Verhandler war – und es gibt einen Vorschlag, wie der neue Spieler am besten ins Team einzufügen ist. Oder welche Auswirkungen er auf verschiedenen Positionen für die Gesamtstärke des Vereins hat. Oder wo man einen Ersatz nach einem Verkauft hat oder benötigt.
Zudem gibt die CPU Vorschläge, wie man seine Verhandlungskompetenz verbessert, also etwa einen besseren Preis aushandelt. Es gibt dafür Noten von A bis F, wie bisher vom Training bekannt.
Neue KI-Taktik
Der Computergegner hat ein maschinelles Lernsystem – er stellt sich also besser auf dein Team und deine Fähigkeiten ein. Wenn du ein oder zwei Tore erzielt hast, stellt sich die KI offensiver ein, greift mehr an – ist aber auch anfällig für Konter. Das gilt generell für das gesamte Gameplay, da hat EA mit dem letzten Trailer ja schon einige Neuerungen angekündigt. Wichtige Info hierzu: Alle neue Skills, Powershots oder der neue Freistoß und Elfmeter sind für ALLE Plattformen verfügbar, nur bei den Videoanimationen ist Hypermotion 2.0 nur auf Next Gen und PC.
Endlich die Promi-Manager im Spiel
Lange hat man darauf gewartet, jetzt kann man statt generisch erzeugter Manager auch prominente wie Jürgen Klopp, Thomas Tuchel, Carlo Ancelotti und Pep Guardiola verwenden. Diese sind zunächst mal im Trailer zu sehen – welche es genau sind, bleibt abzuwarten. Klar ist: Sie gehen für alle Clubs, auch für Create A Club. Es soll über 300 Manager geben, davon 30 mit Real Faces.
Ändern wird sich auch die Finanzplanung, die deutlich detaillierter ist und mit Prognosen arbeitet – jede Entscheidung hat so Auswirkungen, ob der Verein bankrott geht oder finanziell solide aufgetellt ist. Auch wird es bis zu 17 Speicherplätze für Karrieren geben, statt bisher nur acht.
Das neue Vorbereitungsturnier
Das nervige Vorbereitungsturnier direkt am Anfang der Saison, oft während WM oder EM ohne die Nationalspieler, ist neu aufgestellt – acht Teams werden jeweils drei Spiele bestreiten, um die Saison gut zu beginnen. Nur der Gewinner des Turniers kann das Preisgeld beanspruchen.
Create A Club: Mehr Trikots anpassen und Spieler vorab verändern
Ihr könnt künftig auch das dritte Trikot verändern und das des Torhüters. Zudem kann man die zufällig generierten Spieler zum Start eines eigenen Clubs vorab besser anpassen. So kann man Spielernamen, Größe und Gewicht, Körperstatur, bevorzugte Positionen, Spielattribute und sogar einige ihrer Animationen bearbeiten – und so etwa ganz einfach die Spieler eures Dorfclubs oder eure Freunde ins Spiel einbauen.
Große Veränderungen gibt es bei der Spielerkarriere
Die weitreichendsten Änderungen gibt es in der Spielerkarriere. Der Twitterer CarreerModeInsider schreibt schon ironisch: “Die Spielerkarriere ist jetzt offiziell besser als die Managerkarriere”. Ein wichtiger Unterschied ist die neue Persönlichkeit in der Spielerkarriere. So gibt es drei verschiedene Persönlichkeitstypen – die unterschiedliche Werte haben. Sie können „Maverick“, „Heartbeat“ oder Virtuose sein – und entscheiden, ob ein Spieler eher ein Anführer ist, ein Ballkünstler, ob er teamdienlich spielt oder ein Egoist ist.
Der „Maverick“ ist ein Torjäger, der auf Ruhm ist und es im Zweifel eher selbst probieren wird, anstatt abzuspielen. Der Virtuose hingegen hat außergewöhnliche Fähigkeiten und kann ein Spiel entscheiden. Während der Typ „Heartbeat“ das Herz des Spiels sind, sie lesen die Gegner und führend die Mannschaft durch ihr Charisma zum Sieg, gegen alle Widerstände. Sie „führen durch Beispiel“, sind also Vorbild auch in Sachen Spielfähigkeiten.
Mehr Leben jenseits der Spiele
Der Spieler kann aber auch jenseits des Spielfelds seine Fähigkeiten und seine Bekanntheit verbessern. Etwa, indem er ein Buch über Spielerlegenden liest, kann den Teamkollegen danken, Kritik zurückweisen, allen Ruhm für sich beansprucht, das Team lobt, Geld in sein Handy für Social Media investieren, verletzte Spieler im Krankenhaus besuchen. Durch diese Aktivitäten entwickelt sich deine Persönlichkeit in eine der drei Richtungen, dazu gibt es Punkte.
Jeder Spielertyp hat besondere Extrafähigkeiten. Man kann sich im Lauf der Karriere aber auch ändern zu einem anderen Charakter werden. Zudem kann man sich neue Sportklamotten kaufen oder neue Sponsorenlabels erschließen. Es gibt gibt ein ausgefeiltes Shopping-System, der Spieler kann Mitarbeiter einstellen oder an der Börse spekulieren.
Auch fällt die Beschränkung auf Level 25 weg, ab der sich der Pro nicht mehr entwickelt und die Spielerkarriere langweilig wird, jetzt ist das maximale Level 40 – somit kann aus dem Talent ein Jahrhundertstar mit Stärke 99 werden.
Fazit: Evolution statt Revolution, EA bleibt sich treu
Es ist wie jedes Jahr: Die Fans erwarten große Veränderungen, wie den Stadionausbau oder ein Stadionumfeld, das an aus Anstoss oder dem FM kennt. Doch EA will aus dem Karrieremodus kein Managerspiel machen, sondern stellt Arcade in den Mittelpunkt, das bleibt auch so. Im Wesentlichen ist es wieder ein Update von Fifa 22, das Menü ist eher Kosmetik, die Analyse der Transfers ein nettes Gimmick, mehr aber auch nicht.
Spannend sind die Managergesichter, das bringt endlich Farbe ins Spiel und öffnet Raum für Kreativität. Wie die spielbaren Highlights tatsächlich funktionieren, muss man testen, kann sinnvoll sein, oder ein ungenutztes Feature bleiben. Wie im vergangenen Jahr hat man sich mit der Spielerkarriere wieder viel Mühe gegeben, will sie auf hübschen, erinnert wohl wieder mehr an The Journey, diese erzählte Story mit festem Script.
Entscheidend werden die neuen Spielszenen und die Spielmechanik sein, das Leben außerhalb des Platzes, hier dürfte sich real am meiste ändern. Die großen Revolutionen hebt sich EA dann wohl eher für 2023 auf, wenn EA FC ohne Fifa-Lizenz, aber mit allen Vereins-, Spieler und Ligalizenzen als eigenständiges Game auf den Markt kommt.