Der Fifa 23 Karrieremodus ist da – wir konnten über Early-Access schon spielen und eine erste Karriere starten. Es gibt einige spannende Neuerungen im Karrieremodus – neue Videoszenen und einige spannende Tools. A
Aber es gibt auch eine ziemlich nervige Sache.
Aber beginnen wir von vorne. Schon das Startmenü ist anders – ein bekannter Spieler wie Kylian Mbappé hüpft ins Bild, die Optik ist dunkel gehalten, die Geräuschkulisse wurde generell überarbeitet – satte, kratzartige Geräusche begleiten einen durch das gesamte Spiel. Bevor man überhaupt zu spielen beginnt, ist ein neues Trainingszentrum vorgeschaltet.
Dort kannst du dir einen “Coach” auswählen – entweder den PSG-Spieler Kylian Mbappé oder der Frauen-Spielerin Sam Kerr. Diese helfen Anfängern für eine erste Einschätzung – man kann eine erste Partie und Übungen spielen, Paris Saint-Germain gegen den FC Liverpool, um den Level eingeschätzt bekommen, auf dem man spielt.
Lässt man dieses Trainingscenter aktiviert, kann man im Laufe der Karriere Kapitel abschließen, etwa zum Gameplay.
Das ist nicht nur für Anfänger interessant – der Coach liefert auch während des Spiels und danach Analysen und Einschätzungen, die ganz interessant sind. Allerdings muss man die Testpartie auf “Anfänger” spielen, das Level geht nach jedem Tor hoch, was für erfahrene Gamer eher langweilig ist – wir haben 8:0 gewonnen.
Aber gut. Ein nettes Gimmick. Immerhin kann man so schon mal mit dem Parc de Princes und den beiden Topteams die volle Bandbreite an Stars, Animationen von Hypermotion 2.0 und neuem Gameplay testen und genießen.
Aber dann geht es los: Starten wir eine Karriere!
Nun aber – das neue Spiel beginnt! Das Hauptmenü ist neu sortiert – nach Modi. Um eine Karriere zu starten, muss man erst mal auf “Spielmodi” gehen, auf den anderen Optionen gibt es Schnellspielmodis, ProClubs und Volta oder Football Ultimate Team.
Nun das erste neue Feature: Man muss sich entscheiden, ob man einen realen Trainer nimmt oder einen fiktiven erstellt (zum Beispiel sich selbst). Bei den realen Trainer hat man eine riesige Auswahl, 350 insgesamt. Unter anderem alle von der Premier League, mit Jürgen Klopp beispielsweise. Thomas Tuchel wurde bereits durch Graham Potter besetzt und ist als vereinsloser Trainer leider nicht im Spiel aktuell.
Bei Frankreich nur der PSG-Trainer Christophe Galtier. In Italien und Spanien gibt es eine große Auswahl, von Carlo Ancelotti bis zu Max Allegri. Auch Ted Lasso, der Coach der gleichnamigen TV-Serie, ist bereits anwählbar.
Nur Edin Terzic aus der Bundesliga ist verfügbar
Leider ist aus der Bundesliga nur Edin Terzic von Borussia Dortmund auswählbar, bei den anderen fehlt die Lizenz. Aus Deutschland kann man aber alle Trainer der Dritten Liga auswählen. Außerdem gibt es indische Coaches, argentinische oder norwegische, fast alle Ligen haben welche. Nicht alle verfügen über ein Originalkopfbild.
Erstellt man einen eigenen Trainer, ist zwar neu ein Reiter eingebaut, wonach Brillen vorgesehen sind, zumindest aktuell fehlen aber real einbaubare Brillen bei der Auswahl. Ansonsten hat sich bei der Kleidungs- und Accessoire-Auswahl nichts geändert, was etwas enttäuschend ist.
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Eigener Verein oder realer Verein
Erst jetzt entscheidet man sich, ob man mit einem realen Verein spielt oder einen eigenen erschafft mit Create A Club. Den ausgewählten Trainer, ob real oder erstellt, kann man auf jeden Fall dafür verwenden. Zu Create A Club schreiben wir noch einen Extra-Post – hier hat sich einiges geändert. Auf die Schnelle: Man kann ein drittes Trikot, ein Torwarttrikot designen, hat mehr Sponsoren zur Auswahl und kann die Spieler umbenennen, ihre Stärken und Positionen, Namen und Geburtsdaten verändern.
Jetzt geht es also los – willkommen beim neuen Club
Nun seid ihr selbst oder ist ein Promi der neue Trainer und wird im Video vorgestellt – exakt wie in Fifa 22, nur grafisch verbessert mit mehr Details und Texturen, wie im gesamten Spiel. Nun kommt die wohl größte Neuerung, deren sich sich allerdings nicht so recht erschließt: Das Menü ist völlig umgestellt. Statt des eigenen Teams wird im Startbildschirm die neuste Nachricht aus der Zeitung abgebildet.
Alles ist jetzt wo anders, in einer doppelten Sortierung: Oben in der kleinen Leiste über den Nachrichten kann man zwischen Zentrale, Mannschaft, Transfers, Büro und Anpassen wählen, was die eigentliche Menüführung ist. Unten am Bildschirm die großen Auswahlmöglichkeiten sind sozusagen die Untermenüs in diesen Kategorien.
Das ist ziemlich verwirrend und auch nicht logisch, die Sortierung scheint auch wenig durchdacht. So muss man sich als erfahrener Spieler durch das Menü und die Unterseiten durchklicken, bis man die – meist völlig unveränderten – Seiten wie Transfersliste, Scouting oder die Mannschaftsübersicht findet.
In der “Zentrale” ist jetzt das Training – das man jetzt mit Y oder Dreieck überspringt, in Fifa 22 war es die X-Taste, die Tabelle, der Wochenterminplan für das Feintuning des Trainings (das kaum jemand nutzt), die Vereinsziele (die man nur selten durchklickt) und die Zeitung ganz am Ende.
Um sein Team zu finden, was man am meisten tut, muss man erst umständlich in “Mannschaft” klicken, und dann in Teammanagement. So sind nicht die am meist genutzten Menüpunkte schnell verfügbar, sondern eher unwichtige. Gut immerhin: Wichtige Auswahlmöglichkeiten wie Speichern sind bei Kategorienanwahl voreingestellt, der Cursor springt automatisch dort hin.
Jugendakademie und Finanzen: Was ist sonst noch neu?
Sonst entfaltet sich der Karrieremodus wie man ihn kennt – man plant die Saison mit Vorbereitungsturnier, das immerhin jetzt später stattfindet, macht Transfers, scoutet Spieler. Immerhin funktioniert das hochtalentierte “Eigengewächs” in der Jugendakademie zum Start einer Karriere wieder – was in Fifa 22 teils nicht der Fall war.
Neu ist eine detaillierte Übersicht über die Finanzen, etwa was Ticketeinnahmen oder Trikotverkäufe angeht – dort ist die Einteilung in Gehalts- und Transferbudget weg, man hat jetzt das Gesamtbudget für alles.
Theoretisch sind die Einnahmen jetzt genauer aufgelistet und in Tabellen aufgeschlüsselt – beeinflussen kann man es aber nicht, etwa Eintrittspreise festlegen. Ob die neuen Statistiken genutzt werden, muss sich zeigen.
Beim Transfer gibt es neue Videos und das Analysetool
Immerhin neue Videosequenzen sind beim Kauf neuer Spieler aufgelegt – ein Mitarbeiter begrüßt den Neuzugang, dann kommt der Trainer vorbei und schüttelt die Hand, anschließend geht es zum Fitnesstest auf dem Hometrainer. Verlässt ein Spieler den Verein, läuft er aus dem Vereinsgebäude, begleitet von Trainer und einem Mitarbeiter oder Spieler. Nett anzusehen, wiederholt sich aber schnell, ohne Variation.
Generell sind die Videosequenzen nur leicht überarbeitet, auch bei den Transferverhandlungen, die Unterschiede sind kaum bemerkbar. Auch der Jubel beim Titelgewinn hat zumindest eine neue Kameraführung, nach vielen Jahren ohne Veränderung.
Die Transfers werden analysiert
Zumindest ein nettes Gimmick ist das neue Transfer-Analysetool. Das bewertet nach dem abgeschlossenen Deal das Verhandlungsverhalten: Hat man den besten Preis ausgehandelt, oder unter Wert verkauft bzw. einen Kicker überteuert entstanden? Wird der Kader gestärkt oder geschwächt?
Der ideale oder bestmögliche Preis wird angegeben. Das ist nett und ganz hilfreich für weitere Verhandlungen. Am Ende gibt es eine Note von A bis F, im FUT-Stil präsentiert mit Goldglitzer. Und: Der neue Spieler wird noch mal auf einem Bildschirm vorgestellt inklusive Transfersumme.
Und schließlich: Das Gameplay und das Spielerlebnis
Auch hierzu wird es noch einen separaten Post geben, wie auch zu den “spielbaren Highlights”, die wir noch nicht getestet haben. Die Hypermotion-Features gibt es jetzt für alle Plattformen: Vor dem Spiel gibt es Videosequenzen – die Fans laufen ins Stadion, das Mannschaft steigt aus dem Bus aus, der Rasen wird gesprenkelt. Vieles ist ganz neu, und für PC- oder alte Konsolen-Spieler eine Revolution, weil Hypermotion 2.0 vorher nicht verfügbar war. Aber auch für Konsolenspieler mit Next Gen gibt es völlig neue Videoszenen.
Eine Revolution in der Grafik
Die Auflösung und die Grafik ist deutlich verbessert, der Rasen hat schärfere Konturen und verändert sich beim Spiel, wenn jemand drauf tritt, das Netz zappelt wie wild, Haare wedeln – das Stadion und das Publikum werden plastischer. Die Auflösungsstufen sind deutlich nach oben geschraubt.
Durch Hypermotion 2.0 sind die Bewegungsabläufe flüssiger und realistischer. Das Gameplay ist anders, weniger statisch, die KU reagiert flexibler. Schön sind Zwischenanimationen wie beim Eckball, wo man viel Stadion sieht mit neuen Einblicken.
Interessant ist bei besonders schönen Toren eine Wiederholung mit Erklärungen, etwa wieviele Meter vor dem Tor geschossen wurrde. Aktiviert man den Trainer bzw. das Trainingscenter, gibt es zudem im Spiel Hinweise (“schöner Pass” oder “guter Zweikampf”) und man sieht Fortschritte, wenn man neue Spielzüge gemacht hat.
Fazit: Eine erste Beurteilung
Wer eine große Revolution erwartet hat, wird enttäuscht, wie jedes Jahr. Am Grundaufbau des Karrieremodus, der Spielmethodik und den Menüs hat sich wenig bis gar nichts geändert. Die neuen Videosequenzen halten sich in Grenzen. Es gibt schöne Gimmicks wie die Transferanalyse oder das Trainingscenter, die Freude machen. Großes Plus ist sicher, bei Create A Club mehr ändern zu können am Anfang. Auch die (noch nicht getestete) Spielerkarriere ist vielversprechend.
Das Menü ist ein einziges Ärgernis und reiner Aktionismus, um Reformen vorzutäuschen. Das Gameplay, Hypermotion 2 für den PC und die grafische Verbesserung und die Bewegungsabläufe auch für die anderen Plattformen sind die Pluspunkte. Insgesamt macht es Spaß zu spielen – das Spiel lohnt sich, auch wenn nicht alles perfekt ist.