Es ist eine kleine Sensation: Im Fifa 22 Karrieremodus kann man einen eigenen Club nach oben führen. Und so trainiert Rafael Binkowski den Dorfclub seiner Heimat, den SV Oberjesingen! Damit hatte eigentlich niemand gerechnet: Der Erfolgstrainer Rafael Binkowski, der mit dem VfB Stuttgart die Champions League gewonnen hat, kehrt zu den Wurzeln zurück.
Der SV Oberjesingen, der Fußballclub in einem Dorf mit 2500 Einwohnern bei Herrenberg bei Böblingen, das wiederum bei Stuttgart liegt, soll nach oben geführt werden. Von der dritten Liga in die erste – und womöglich zum Champions-League-Sieg?
Moment mal, wo liegt denn bitte Oberjesingen? Das fragt sich die Weltpresse tatsächlich. Jahrelang hat der Verein erfolgreich in der Kreisliga A oder B gekickt, war sogar mal in der Bezirksliga. Doch nun finden sich Investoren, Mäzene und glückliche Fügungen im Spielplan des Württembergischen Fußballverbandes WFV – dazu spielt die Mannschaft gut, und findet sich plötzlich im Profifußball wieder, in Liga 3.
Binkowski setzt auf junge Talente aus Deutschland, auf die gewachsenen Spieler – und will die Aufgabe ohne Druck angehen. “Wir müssen nicht gleich in die Bundesliga aufsteigen”, sagt er, “aber bald schon soll jeder in Deutschland wissen, wo Oberjesingen liegt.”
Binkowski: Dieser Club ist meine Herzensangelegenheit
Nach über 20 Jahren in das heimatliche Dorf heimzukehren, mit der Getreidemühle, der teils noch bäuerlichen Struktur und den neuen Wohngebieten für junge Familien, ist etwas Besonderes. “Hier war ich zu Hause, habe in den Straßen gespielt, bin zur Grundschule gegangen”, sagt er. Mit dem Vater war er oft auf dem Fußballplatz, um den SV Oberjesingen kicken zu sehen. “Das wir jetzt und hier stehen, hätte ich mir nie zu träumen gewagt”, sagt der Coach, “aber es ist kein Traum, und wir sind gekommen, um zu bleiben.”
Neues Trikot, altes Wappen – und das Stadion wird ertüchtigt
Natürlich kann ein Drittligist nicht mehr auf einem kleinen Bolzplatz kicken. Das neu gebaute Stadion “Oberjesinger Sportpark” soll mehr Zuschauer fassen und ist mit der typischen blau-weißen Optik gut an die Vereinstradition angepasst. Der Club nennt sich jetzt umgangssprachlich die “Rebels”, was an die rebellische Geschichte der Oberjesinger erinnert: In den 90er-Jahren wehrte man sich erfolgreich gegen eine Umgehungsstraße und trickste die Stadtverwaltung im nahen Herrenberg aus.
Oberjesingen will in der dritten Liga nicht nur unten mitspielen: Auch wenn man neu in der Liga ist – es ist eine ambitionierte Mannschaft, und es sollen noch einige deutsche Talente verpflichtet werden, um den Kader zu verstärken. “Wir gehen mit dem Mut des Aufsteigers unbekümmert ins Spiel”, sagt der Coach Rafael Binkowski, “man wird von uns noch einiges zu hören bekommen.” Angeblich ist man an Torwart Christian Früchtl interessiert und an Lilian Egloff vom VfB Stuttgart.
Transfers von Christian Früchtl und Lilian Egloff scheitern
Eigentlich wollte man zuschlagen – und mit Christian Früchtl vom FC Bayern München einen vielversprechenden Torwart engagierten, der beim Rekordmeister nicht zum Zuge kommt.
Nach mehreren Leihgeschäften hat er sich aber gegen den Dorfclub entschieden. “Es wäre sehr reizvoll gewesen, aber ich will Bundesliga spielen”, sagt er. Zumal er nicht davon überzeugt ist, dass das kleine Oberjesingen bald das neue Hoffenheim wird. Auch das VfB-Talent Lilian Egloff, der heftig umworben wurde, sagt ab: “Ich hoffe, Bundesliga spielen zu können.” Hat man sich übernommen im Dorfclub?
Testphase Vorbereitungsturnier: Wie stark ist diese Mannschaft?
Niemand kann so richtig einschätzen, wie stark das junge Team tatsächlich ist. Da kommt der European International Cup ganz recht, um einmal den Wert zu testen. Gegen Gaziantep reicht es zu einem Sieg, doch ansonsten scheidet man in der Vorrunde aus. Doch die Mannschaft muss sich finden, das Zusammenspiel ist wichtig, und in der dritten Liga wird ganz anders gespielt (FIFA 22 neues Gameplay!!!). Man darf gespannt sein, wie sich der Dorfclub in der dritten Liga schlägt.
Wie ein Stadion entsteht – der neue Oberjesinger Sportpark!
Es war ein kleines Wunder in dem kleinen Dorf: Dort wo der SVO immer seinen Fußballplatz hatte, wenn man von der Oberjesinger Kornmühle den Feldweg immer Richtung Wald ging, entsteht ein kleiner Fußballtempel. Das englische Stadion Town Park ist das Vorbild – 17 000 Zuschauer können dort Platz finden. Dank Sponsoring der lokalen Wirtschaft und Privatinvestitionen von Coach Binkowski wurde das Stadion erstellt. Bei der Eröffnung gab es eine Kuhparade – eine Reminiszenz an die agrarische Vergangenheit des Örtchens am Fuße des Schwarzwaldes.
Und das erste Heimspiel steht an – Türkgücü München kommt in den Oberjesinger Sportpark!
Der Rasen ist smaragdgrün und ist so gemäht, dass der Rasen kreisförmige Muster bildet. Das Tornetz ist sechseckig und hat eine abgeflachte Form. Coach Binkowski achtet auf jedes Detail des Oberjesinger Sportparkes. Und dann die Vereinshymne, die verdächtig an das Lied des englischen Clubs Leeds United erinnert. Wird man im ersten Drittliga-Spiel gegen die Münchner Mannschaft bestehen können?
So sieht sie aus, die neue Mannschaft!
Rafael Binkowski mag früher in Oberjesingen gelebt haben – doch das Team des SVO kennt er natürlich nicht (mehr). Es sind viele interessante Spieler darin:
– André Weber (26) im Sturm neben dem 22-jährigen Lion Keller
– Im Mittelfeld Lukas Bachmann als vielversprechender Regisseur und der US-Amerikaner Cody Brown (26) als Flügelstürmer, ebenso Ciro Komjenovic als LM
– In der Innenverteidigung mit Markus Schubert und Hermann Richter zwei erfahrene Kräfte – und im Tor der 31-jährige Routinier Lion Dietrich.
Das Kader-Puzzle – wen holen, wen verkaufen?
Es ist eine schwere Auswahl – wie sol der Kader noch umgebaut werden? Rafael Binkowski verbringt viele Stunden am Telefon, um neue Verträge abzuschließen. Klar ist für Binkowski: “Wir setzen im Kern auf das Team, dass diesen phänomenalen Aufstieg als Dorfclub in die dritte Liga geschafft hat.” Aber einige der älteren Spieler sind zu langsam, nicht alle jungen haben großes Talent. Vor allem im Sturm muss verstärkt werden, dazu werden zwei Top-Scouts in die Welt geschickt. Heimische Talente sollen es sein, aber die größten deutschen Talente wollen nicht in die dritte Liga. Schon gar nicht in Ober…. wie noch mal gleich?
Gänsehaut: Das erste Mal ein Pflichtspiel im Oberjesinger Sportpark
Als zum ersten Mal die Spieler im neuen Stadion auflaufen, dort wo Binkowski einst als Kind am Bolzplatz als Zuschauer stand, kann sich der Erfolgstrainer eine Träne kaum verdrücken. Die Zuschauer singen die klangvolle Hymne, die Reporter fragen: “Werden die Rebels diesen Test bestehen?” Die neu geschaffene Infrastruktur hält jedenfalls dem Zuschaueransturm stand.
Was für ein Spiel! André Weber macht in der 90. Minute das 3:2!
Die Partie gegen Türkgücü München ist gleich ein Spiel mit Herzinfarktverdacht. Die neue Oberjesinger Mannschaft tut sich noch schwer in der Abstimmung und kassiert zwei Treffer. Doch André Weber (26) haut drei wunderbare Buden raus und verzückt das heimische Publikum, das so viel Trubel mit Kameras und Profisport noch nicht gewohnt ist. Der Jubel kennt nach dem Siegtreffer in der allerletzten Spielminute keine Grenzen mehr, was kann das noch werden?
Erfolg der Jugendarbeit: Die Scouts entdecken ein Toptalent – in der Schweiz
Er ist erst 17 Jahre alt – und darf sofort in der Startelf auflaufen. Lukas Zimmermann, ein sympathischer Schweizer, wurde in der neu gegründeten Jugendakademie des Drittligisten entdeckt, und kommt sofort in den Kader. “Davon habe ich geträumt, einmal in der Startelf auflaufen zu dürfen”, sagt er im Zwiegespräch mit dem Trainer – ein neuer Dialog im Karrieremodus. Auch der junge Kroate Stipe Pavlovic (17) verstärkt die Stammelf.
Wen es interessiert: Zum echten SV Oberjesingen geht es hier. Die Geschichte ist frei erfunden und hat mit dem realen Club nichts zu tun