In wenigen Wochen startet der Fifa 22 Karrieremodus – die Erwartungen sind riesig. Es gibt wirklich zwei kleine Revolutiionen – doch einige Hoffnungen wurden wieder mal enttäuscht. Hier also die komplette Übersicht: Was bietet der neue Karrieremodus in Fifa 22 – und was auch nicht?
Create A Club: Die kleine Revolution zurück
Die Möglichkeit, einen eigenen Club ins Leben zu rufen und zu individualisieren, ist definitiv das wichtigste neue Feature. Entgegen den ersten Befürchtungen kann man dabei ziemlich viel machen: Den Clubnamen festlegen, Fangesänge, Rasen- und Tornetzmuster, Stadionfarben, Wappen und Stadion. Zudem können die Grundkonstanten des Teams bestimmt werden: Wie stark sind die Spieler, wie jung, welche Nationalität haben sie? Welche Erwartungen hat der Vorstand? Wie das genau geht, könnt ihr hier nachlesen.
De facto überträgt EA die Vereinsgründung von Pro Clubs einfach in den Karrieremodus. Da man Faktoren wie Stadion und Trikots jede Saison verändern kann, ist Create A Club deutlich mehr als das alte Creation Center alter Fifa-Versionen – und geht auch über die Möglichkeiten von FUT hinaus. Manche hatten befürchtet, einfach das FUT-Stadion vorgesetzt zu bekommen. So kann der Heimat-Dorfclub in die Champions League kommen!
Neu ist die Funktion also nicht – aber deutlich umfangreiche als früher. Interessant auch: Bestehende Vereine ohne Originalstadion, vom FC Barcelona (Camp Nou ist von Konami lizensiert) bis zum Karlsruher SC, können ebenfalls mit ihren Stadien so individualisiert werden. Nur Originalstadion und Trikots müssen erhalten bleiben – sonst würde EA Ärger mit den Clubs und Sponsoren bekommen.
Fazit: Dieses Feature echtes Plus und wird viel Spaß bringen.
Wie Create-A-Club aussieht, hat der Youtuber Hansus mit der Beta schon vorab ausprobieren können, das Video seht ihr hier.
Neue Videoanimationen
Wer kennt das nicht? Die Jubelposen in Fifa 21 sind absolut vielfältig, aber nach Hunderten von Spielstunden allesamt sehr bekannt. Oder die Verhandlung mit dem neuen Spieler oder einem Manager. Zumindest in dieser Hinsicht gibt es eine Neuerung – auch das ist im Video von Hansus erkennbar: Die Verhandlungen erhalten neue Videosequenzen, da strahlt der Spieler, grinst anders oder schaut verdrießlich drein.
Und auch die Begrüßung eines neuen Mangers zum Beginn einer Karriere erhält jetzt eine Videoanimation – statt nur eines Zeitungsartikels.
Auch die Zeitungsmeldungen werden ausgeweitet – etwa auf Spieler- und Trainer-des-Monats-Auszeichnungen und Jubiläen. Ein Plus sind auch Choreos am Anfang des Spieles – hier können die riesigen Vereinsikonen durch langjährige eigene Spieler ersetzt werden.
Allerdings: viele neue Szenen sind entweder auf Next-Gen-Konsolen beschränkt – wie schon in Fifa 21 im Stadionbauch vor dem Einlaufen. Oder sie sind – wie sehenswerte Kabinenszenen – nur in der Spielerkarriere zu sehen: Wie der Champions-League-Sieg gefeiert wird. Oder wie der Pro zum “Spieler des Spiels” gewählt wurde – und das Team aber verliert und der Geehrte die Trophäe vor den enttäuschten Mannschaftskameraden versteckt.
So bleibt doch vieles beim Alten – der Jubel beim Champions-League-Sieg oder bei der Meisterschaft etwa. Hier hätte EA doch sich ein paar Neuigkeiten einfallen lassen können.
Fazit: Es gibt neue Videoszenen und mehr Atmosphäre, aber warum nicht alles für alle in allen Modi?
Gameplay: KI des Computers verbessert
Offenbar wurden die Fähigkeiten des Computergegners wirksam verbessert – und vor allem das Spiel nach vorne der KI intelligenter gestaltet. Die ersten Beta-Tester berichten davon, dass man auf Ultimate und Legende einiges zu kämpfen hat. Auch agieren die eigenen Mannschaftskollegen intelligenter. Wie nachhaltig und umfangreich das ist, werden erst die Langzeittests zeigen. Auch hat EA solche Verbesserungen in vorigen Versionen mit dem nächsten Update wieder kassiert – weil die Hürde für Casual-Spieler zu hoch wurde.
Fazit: Gute Ansätze, bietet Hoffnung auf mehr.
Das Prunkstück: Die neue Spielerkarriere!
Einen absoluten Schwerpunkt hat EA allerdings auf die Spielerkarriere gelegt – und diesem Modus ein richtiges Facelift verpasst. Angefangen von der Banalität, dass ein Spieler auch eingewechselt werden kann – bislang ein Ding der Unmöglichkeit.
Aufgehängt daran wurde der Aufstieg des Pro an ein völlig neues System gekoppelt: Er muss sich das Vertrauen des Trainers erarbeiten, was er durch das Erfüllen von Aufgaben und Vorgaben und engagierten Trainingsleistungen tun kann. Je mehr Vertrauen er bekommt, desto mehr Einsatzzeiten erhält er. Die Karriere eines jungen Talents beginnt also – wie im echten Leben- erst mal auf der Bank.
Gleichzeitig ist die Möglichkeit, sich durch gute Leistungen und Training zu verbessern, völlig neu organisiert worden. Der Pro sammelt XP, also Erfahrungspunkte, und kann dann diese dazu einsetzen, bestimmte Fähigkeiten (Perks) zu erlernen. Da diese in einem Baumsystem verzweigt sind, kann der Spieler selbst entscheiden, welche Fähigkeiten er zuerst weiter entwickelt. Das bietet deutlich mehr Spielräume – etwa um den Pro den Anforderungen eines neuen Teams anzupassen.
Das gilt auch für das Feature, dass Positionen umtrainiert werden können – wie in Fifa 21 schon im klassischen Karrieremodus. Auch das ist eminent wichtig – wenn man als ZOM in ein Team wechselt, dessen Formation ohne ZOM spielt, kann man sich zum Mittelstürmer umtrainieren. So wird frustrierendes Banksitzen vermieden.
Fazit: Die neue Spielerkarriere wird ziemlich gut! Vor allem mit den zusätzlichen Videoszenen.
Hier findet ihr ein Video zum neuen Spielerkarriere-Modus.
Was fehlt im Fifa 22 Karrieremodus?
Kommen wir zu den negativen Aspekten. Vieles, was an Gerüchten oder angeblichen Leaks durchgesickert war, erweist sich als Luftschloss.
- Online-Karrieremodus: Im Frühsommer machte eine Anzeige alle ganz wuschig – EA suchte Mitarbeiter für einen Online-Karrieremodus. Endlich im Netz gemeinsam KM zocken? Doch seither wurde das nie mehr erwähnt – in der Beta kommt es nicht vor. Da eine solche Revolution längst angekündigt worden wäre, bleibt dies ein Wunschtraum.
- Neue Ligen: Ukraine, fünfte englische Liga, Indien, langfristig auch Brasilien – all schien schon so gut wie sicher. Tatsächlich gibt es nur neue Nationalmannschaften wie die der Ukraine, da tut sich tatsächlich einiges. Aber neue Ligen sind bislang Fehlanzeige, im Gegenteil – in Italien geht der Lizenz-Ausverkauf an Konami weiter, neben Juventus Turin und AS Rom fehlen bald auch Atalanta Bergamo und Lazio Rom.
- Neue Stadien: Es gibt einige Neuerungen, das Freiburger Europapark-Stadion etwa, wie die Fifa-Karrierehilfe erfahren hat. Aber große Arenen wie Camp Nou oder die Allianz-Arena bleiben Mangelware. Einziger Trost: Mit Create a Club kann man die generischen Stadien dieser Teams umgestalten.
Fazit: Zwei große Neuerungen (Spielerkarriere, Create A Club), sonst nur kosmetische Korrekturen
Fifa 22 wird wie die Vorgängerversionen ein besseres Update von Fifa 21 sein – bleibt noch zu hoffen auf neue Reportersprüche und bislang unbekannte Videoszenen. Mit Create A Club und der neuen Spielerkarriere sind aber endlich zwei größere Reformen gelungen – die Hoffnung auf mehr Spielspaß bieten.
Die Neuerungen findet ihr auch auf der EA-Seite.