Eine Runde Civilization VI: Strategiespiel auf höchstem Niveau

Civilization VII Kanada

Ich bin ein Spieler von Sid Meiers Civilization von der ersten Stunde an. Noch mit VGA-Grafik auf dem 286er-Computer mit Civ I – und seither hat dieses rundenbasierte Strategiespiel mit dem Anspruch auf historische und politische Exaktheit nichts an Faszination verloren.

Noch in diesem Jahr könnte Civilization VII erscheinen, der Anfang des Jahres vom Hersteller _firaxis angekündigte siebte Teil der Serie könnte – so wird in der Szene spekuliert, sogar Dialoge mit KI enthalten, die man mit den Anführern anderer Nationen führt. Doch das ist Zukunftsmusik – daher habe ich die Gelegenheit genutzt, Civilization VII aus dem Jahr 2016 noch einmal in der Endausbaustufe zu spielen.

Aus bis zu 70 Nationen und Anführern wählen

Also mit den beiden Add-Ons „Rise and Fall“ und „Gathering Storm“ – und allen Zivilisationspaketen der Platinum-Edition. Damit kann man aus bis zu 70 Anführern wählen, von George Washington bis zu den Häuptlingen der Maya oder verschiedenen Premierministern Australiens.

Civilization VI Maori

Und da steht nun das Spiel in seiner vollen Pracht, das Fans von Strategiespielen alle Möglichkeiten bietet,  auszutoben. Denn ein Weltreich aufzubauen, das mit einem Siedler und einem Krieger beginnt, der durch die Landschaft läuft, erfordert viel strategisches Geschick, gute Planung und eine vertiefte Kenntnis der verschiedenen Spielmechaniken.

Vor allem die letzte Erweiterung „Gathering Storm“ hat das Spielprinzip noch einmal deutlich verändert. Städte müssen nun ab einer gewissen Entwicklungsstufe mit Strom versorgt werden, etwa wenn man Lebensmittelmärkte mit Energie füttern will. Sonst stagniert die Bevölkerung.

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Klimaschutz wird zum wichtigen Faktor

Zunächst also gilt es, Kohlekraftwerke oder Atomkraftwerke zu bauen. Doch erstere verpesten  die Atmosphäre, letztere könnten zu nuklearen Katastrophe mit der Verstrahlung der Landschaft führen. Daher gibt es in einer weiteren Entwicklungsstufe Solarkraftwerke und Windparks, offshore und onshore – die sind klimaneutral.

Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung sind jetzt Teil des Spiels – und gelten bekämpft zu werden. Sonst steigt die Zahl der Unwetter und Naturkatastrophen deutlich an. Denn dass ist auch eine wichtige Veränderung – Vulkane brechen aus, Flüsse treten über die Ufer, es gibt Sand- und Schneestürme. Doch alles hat zwei Seiten: überschwemmtes Uferland oder Vulkanasche ist fruchbar und gebärt neues Leben. Und geothermische Risse in der Landschaft können zu Geothermiekraftwerken ausgebaut werden.

Civilization VI

Der Weltkongress bringt neue Optionen

Zudem gibt es nun Diplomatie mit Abstimmungen im Weltkongress – und das kann man durchaus clever einsetzen, sich selbst Vorteile oder anderen Nachteile zu erreichen. Je mehr „diplomatische Gunst“ man hat, desto stärker wiegt das Gewicht im Weltrat. So kann man Einheiten günstiger oder teurer machen, Ziele wie Weltspiele oder Literaturnobelpreis ausrufen.

Hervorragend ist auch, dass die Entwicklung von Technologien weiter geht – es gibt noch einen weiteres Kapitel bei Technologie- und Kulturentwicklungen, eine neue Stufte der Stadtentwicklung mit einem anderen Aussehen der Stadtansicht – viel mehr Spaß auf der Langzeitkarriere. So kann man nicht nur die Mondlandung starten, sondern auch auf einem Exoplaneten ansiedeln. Schade nur, dass der Raketenstart nicht mit einem neuen Video hinterlegt ist.

Und so ist und bliebt Civilization VI der Goldstandard in Sachen Strategiespiele. Kaum ein Game ist derart taktisch ausgefeilt. Die einzelnen Zivilisationen haben feine Sonderfähigkeiten. Die Maori etwa starten mitten auf dem Meer mit einem zusätzlichen Siedler – so wie sie einst über das Meer nach Neuseeland gekommen sind. Sie können schneller sich auf Inseln verbreiten und haben schon wichtige Fähigkeiten und Skills freigeschaltet. Ein spannendes, neues Szenario.

Civilization VI

Wie spielt man das Spiel also? Wie 1991 im Prinzip

Das Spielprinzip ist also immer das selbe: Städte aufbauen mit Siedlern, durch Handwerker das Feld bestellen, Mienen anlegen – nur dass der Handwerker jetzt auch später Solaranlagen bauen kann, oder auf Wüstenfelder Spezialfelder mit Zelten, die Kultur oder Glauben bringen.

So baut man sich ein kleines antikes Imperium mit Schleuderschützen oder Bogenschützen auf, kann erste Staaten erobern, oder sich für einen friedlichen Weg mit Handel, Forschung und Diplomatie einzusetzen. Das Reich erweitern, durch kluge Siedlungspolitik, oder durch Eroberungen der Nachbarn. Denn das macht immer noch am meisten Spaß: sich den Weg freikämpfen, später mit Feldkanonen und schließlich mit Panzern, von Musketenpionieren bis zu Kampfbombern, die ganze Welt erobern, die anderen Zivilisationen verdrängen. Oder gar in einem nuklearen Fallout die Landschaft verwüsten – despotischer Tyrannei sind keine Grenzen gesetzt.

Das Volk will unterhalten werden

Allerdings muss man das Volk mit Annehmlichkeiten bei Laune halten, ausreichend Kultur und Unterhaltung bieten, oder auch eines der 30 bis 40 Weltwunder bauen, damit die Bürgerschaft nicht rebelliert, sich zu einer Freien Stadt erklärt oder gar zum Nachbarland überwechselt. Das gilt es auch bei Eroberungen zu beobachten – nimmt man nur eine Stadt ein, wird man die Loyalität dafür bald wieder verlieren.

Ein Fortschritt sind auch weitere Regierungsformen wie synthetische Demokratie – mit zusätzlichen Plätzen für Machtkarten, was für große Imperien über mehrere Kontinente spannend ist.

Durch die schier unglaubliche Zahl von Spielvarianten, Startkarten, Szenarien bietet Civilization VI für unzählige Stunden viel Spielspaß. Die auch im deutschsprachigen Raum sehr treue Fangemeinde, aber auch international, hat zudem zahlreiche Mods entwickelt.

Civilization VI

Youtuber wie Writing Bull machen zudem laufend neue Karrieren auf Twitch und Youtube, die unterhaltsam zu sehen sind und immer wieder neue Details dieses an Details nicht armen Spiels offenbare. Man darf gespannt sein, was Firaxis für Civiziliation VI sich überlegt – wenn man die Spielreihe seit 1991 kennt, dann wird sich am Grundsatz wenig ändern, nur Optik und einige Spielmechaniken werden erweitert.

So macht auch nach achten Jahren Civilization VI immernoch unglaublich Spaß mit hohem Suchtfaktor. Denn es heißt selbst am Ende einer lagen Zockernacht immer: „Nur noch eine Runde weiter.“

ENGLISH VERSION

I’ve been a player of Sid Meier’s Civilization since day one. Still with VGA graphics on the 286 computer with Civ I – and since then, this turn-based strategy game with its claim to historical and political accuracy has lost none of its fascination.

Civilization VII could be released this year, and the seventh part of the series announced by manufacturer _firaxis at the beginning of the year could – it is speculated in the scene – even contain dialogues with AI that you have with the leaders of other nations. But that’s a thing of the future – which is why I took the opportunity to play Civilization VII from 2016 again in its final expansion stage.

Choose from up to 70 nations and leaders

So with the two add-ons “Rise and Fall” and “Gathering Storm” – and all civilization packs from the Platinum Edition. This allows you to choose from up to 70 leaders, from George Washington to the Mayan chiefs or various Australian prime ministers.

And now there is the game in all its glory, offering fans of strategy games every opportunity to let off steam. Building a world empire that begins with a settler and a warrior running through the landscape requires a lot of strategic skill, good planning and an in-depth knowledge of the various game mechanics.

In particular, the last expansion “Gathering Storm” has significantly changed the gameplay once again. Cities now have to be supplied with electricity at a certain level of development, for example if you want to feed food markets with energy. Otherwise the population will stagnate.

Climate protection is becoming an important factor

The first step is to build coal-fired power plants or nuclear power plants. But the former pollute the atmosphere, the latter could lead to nuclear catastrophe with radiation contamination of the landscape. Therefore, in a further stage of development there are solar power plants and wind farms, offshore and onshore – they are climate neutral.

Environmental pollution and global warming are now part of the game – and must be combated. Otherwise the number of storms and natural disasters will increase significantly. Because that is also an important change – volcanoes erupt, rivers overflow their banks, there are sand and snow storms. But everything has two sides: flooded shoreland or volcanic ash is fertile and gives birth to new life. And geothermal

The World Congress brings new options

In addition, there is now diplomacy with votes in the World Congress – and you can use this cleverly to achieve advantages for yourself or disadvantages for others. The more “diplomatic favor” you have, the more weight you have in the World Council. You can make units cheaper or more expensive and declare goals such as World Games or the Nobel Prize in Literature.

What is also excellent is that the development of technologies continues – there is another chapter in technological and cultural developments, a new stage of urban development with a different look of the cityscape – much more fun in the long-term career. This means you can not only land on the moon, but also settle on an exoplanet. It’s just a shame that the rocket launch isn’t accompanied by a new video.

And so Civilization VI is and remains the gold standard when it comes to strategy games. Hardly any game is so tactically sophisticated. The individual civilizations have subtle special abilities. The Maori, for example, start in the middle of the sea with an additional settler – just as they once came across the sea to New Zealand. You can spread more quickly across islands and have already unlocked important abilities and skills. An exciting, new scenario.

So how do you play the game? Like 1991 in principle

The principle of the game is always the same: build cities with settlers, till the fields with craftsmen, create mines – only now the craftsman can also later build solar systems, or special fields with tents on desert fields that bring culture or faith.

 

So you build a small ancient empire with slingers or archers, you can conquer your first states, or you can work for a peaceful path with trade, research and diplomacy. Expand the empire through clever settlement policy or by conquering neighbors. Because that’s still the most fun: fighting your way out, later with field cannons and finally with tanks, from musket pioneers to fighter bombers, conquering the entire world and displacing other civilizations. Or even devastate the landscape in a nuclear fallout – there are no limits to despotic tyranny.

The people want to be entertained

However, you have to keep the people happy with amenities, offer enough culture and entertainment, or build one of the 30 to 40 wonders of the world so that the citizens don’t rebel, declare themselves a free city or even move to the neighboring country. This also applies to conquests – if you only take one city, you will soon lose loyalty to it again.

Further forms of government such as synthetic democracy are also progress – with additional spaces for power cards, which is exciting for large empires across several continents.

Thanks to the sheer incredible number of game variants, starting cards and scenarios, Civilization VI offers countless hours of fun. The fan base, which is also very loyal in German-speaking countries and internationally, has also developed numerous mods.

Youtubers like Writing Bull are also constantly making new careers on Twitch and YouTube, which are entertaining to watch and always reveal new details about this game, which is not lacking in details. It will be interesting to see what Firaxis thinks about for Civilization VI – if you have known the game series since 1991, then little will change in principle, only the appearance and some game mechanics will be expanded.

Even after eight years, Civilization VI is still incredibly fun and highly addictive. Because even at the end of a late night of gambling, they always say: “Just one more round.