In drei Wochen kann der Fifa-Nachfolger EA Sports FC gezockt werden – und damit natürlich auch der Karrieremodus. Es gibt einige Änderungen, vor allem beim Training, zudem wird die Spielerkarriere noch mehr zu einer Story. Wir fassen die wichtigsten Neuerungen für euch zusammen.
Zunächst einmal: EC Sports FC, oder auch kurz EAFC, ist im Grunde kein anderes Spiel, sondern die Fortsetzung der Fifa-Reihe – dementsprechend sollte man auch im Karrieremodus keine grundsätzlichen Änderungen erwarten. EA bleibt sich hier treu – und passt das Game nur in Kleinigkeiten an.
Alle Lizenzen für Vereine, Spieler und Stadien bleiben erhalten. Nur der Name Fifa fehlt – und die Nationalmannschaften und WMs, an denen die Fifa die Rechte hat. Die erste Botschaft also ist so erfreulich wie für manche ernüchtern: So viel ändert sich nicht. Im Detail lohnt aber schon ein Blick darauf.
Auf das Training kommt es an!
Die größte Veränderung beginnt bei den Trainern. EA orientiert sich dabei an den Stars der Branche, Pep Guardiola, Jürgen Klopp oder Carlo Ancelotti. Jeder von ihnen hat einen eigenen Stil zu spielen: Guardiola den perfekten Ballbesitz im Tiki-Taka-Stil, Jürgen Klopp das Gegenpressing, Ancelotti die Defensivtaktik.
Solche takischen Grundeinstellungen kann man jetzt in EAFC auch seiner Mannschaft verpassen. Die Taktikeinstellungen werden deutlich ausgebaut, man kann Matchpläne erstellen – und sich so nicht nur auf den Gegner einstellen, sondern eine Philosophie entwickeln. Die “Taktische Vision” ist ein neues Feature in den Taktikeinstellungen.
Man kann exakt einstellen, wie tief das Team stehen soll oder wie hoch es angreift. Von “Einen Bus vor dem Tor parken” bis “Nach vorne Stürmen wie die Holländer” ist alles drin. Im Spiel heißt das dann “Abwehrfokus”, Tiki-Taka oder “Gegenpressing”. Sieben Spielvisionen gibt es.
Man kann – und sollte – mehr Zeit vor dem Spiel damit verbringen, die Mannschaft taktisch einzustellen. Ein Feature, das aus klassischen Fußballmanagerspielen bekannt ist. Einerseits. Andererseits stellen die “taktischen Visionen” schnell bestimmte Grundeinstellungen her.
Doch damit nicht genug. Neu ist, dass man sich als Cheftrainer weitere Trainer anschaffen kann – mit jeweiligen Stärken im Angriff, in der Abwehr oder im Mittelfeld, dazu Torhütertrainer. Diese haben das übliche Fünf-Sterne-System und zudem Erfahrungs- und Kompetenzwerte. Je höher, desto teurer sind sie natürlich. Die Trainer müssen also im Budget eingeplant werden. Zudem sollten sie zur “taktischen Vision” passen.
Was können diese Trainer nun? Sie können die Spieler in ihrer jeweiligen Abteilung verbessern. Also Angriff, Mittelfeld oder Defensive. Dadurch bekommen die Spieler einen Extra-Bonus auf ihre Fähigkeiten. Dies kann zum Beispiel sinnvoll sein, wenn man einen neuen Spieler verpfllichtet hat.
Der kommt von der KI und ist in der Regel “untrainiert” – das kennt man schon aus früheren Fifa-Teilen. Hier hatte er wenig Bissigkeit und Fitness. Nun fehlt ihm auch das Spezialtraining. In so einer Situation könnt ihr auch Coaches umverteilen – mehr in den Angriff, wenn der neue Stürmer da ist.
Was bringt das neue Trainingssystem – und ist das gut?
Diese Neuerung ist in der Community auf ein geteiltes Echo gestoßen. Der bekannteste Youtuber, Der Hansus, hat in seiner ersten Bewertung die Befürchtung geäußert, dass die Spieler so noch mehr “overpowered” werden und sich noch schneller entwickeln. Zumal die KI diese Methoden nicht einsetzt und so die KI-geführten Vereine schwächer werden in der Relation.
Auch klingen die “taktischen Visionen” zunächst nach mehr Möglichkeiten – tatsächlich hat man lediglich sieben Taktiksysteme, die bestimmte Einstellungen festsetzen in der Taktikübersicht. Wirklich mehr Regler kann man nicht verstellen als bisher.
Dennoch: Wie kann man die Assistenztrainer einsetzen?
In einem Übersichts-Bildschirm sieht man alle Assistenz-Coaches und was sie erreicht haben. Das wird ebenfalls in Sternen angezeigt – bei den Spielern und bei den Coaches. Man sieht, wieviele Sterne schon erreicht wurden, und was ideal wäre. Und wie lange die Spieler benötigen, um die Ziele zu erreichen.
Man kann also viel Mikromanagement betreiben, um noch das Letzte aus den Spielern heraus zu holen. Das ist vor allem dann interessant, wenn man nicht ein Starteam mit fertig entwickelten Spielern nimmt, sondern eine junge Mannschaft mit Talenten aufbaut. So kann man seine Jungspieler noch zielgenauer zu großen Fußballern entwickeln. Und ihren Wert steigern.
Die zweite große Änderung: Die Spielvorbereitung
Hier ändert sich einniges. Zunächst einmal gibt es eine Analyse des kommenden Gegners: Was ist seine Spielvision? Welche taktischen Varianten hat er einstudiert? In welcher Formation spielt er? Wo sind Stärken und Schwächen? Was sind Schlüsselspieler? Spielt man gegen Manchester City, sollte man nicht versuchen, beim Ballbesitz mitzuhalten. Gegen Real Madrid muss man sich gegen Konter wappnen.
Hier seht ihr zum Beispiel eine Briefing-Einstellung von Real Madrid.
Nach diesem Briefing kann man ein Training direkt vor dem Spiel absolvieren – und so eurem Team einen weiteren Boost geben, indem taktische Varianten einstudiert werden. Wenn zum Beispiel der Gegner die taktische Variante “Bus vor dem Tor” spielt, könnt ihr eine Dribbling-Übung absolvieren – und eure Spieler bekommen einen “Playstyle”, mit dem sich durch enge Abwehrreihen schlängeln können.
Man kann und sollte sich also stärker individuell auf ein Spiel und den kommenden Gegner vorbereiten. Um einen Betonriegel zu knacken, sollte man zum Beispiel extra Pässe trainieren. Inwieweit das in langen Karrieren mit Hunderten von Spielen tatsächlich relevant ist und gemacht wird, muss allerdings die Spielpraxis zeigen.
Die Trainingspläne wurden zudem überarbeitet – so dass man noch zielgenauer Bissigkeit und Fitness für das nächste Spiel einstellen kann. Mit einer Grundkondition kann man das Team das ganze Jahr über in Topform halten. Grundsätzlich unterscheidet sich das nicht allzu sehr von den bisherigen Trainingseinstellungen.
Die haben die meisten Spieler einmal eingestellt und dann ein ganzes Jahr lang meistens nicht mehr angetastet. Das wird sicherlich auch weiterhin möglich sein, allerdings kann man durch zielgenaueres Training die Spieler noch besser auf eine lange Saison mit drei Wettbewerben einstellen.
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Was ist neu im Spiel? Die “Traineransicht”
Man kann sich ganz realistisch in die Rolle des Trainers reinversetzen, wenn das Spiel begonnen hat. Also vom Platz des Trainers aus das Spiel verfolgen, ohne selbst aktiv zu werden. Die Mannschaft spielt dann die Partie, ihr schaut zu – wer möchte, sogar direkt aus der Perspektive des Coaches an der Seitenlinie. Oder von oben, es gibt unterschiedliche Kameraeinstellungen.
Dabei kann man den Fokus auf die Taktik, den Ball oder einzelne Spieler richten, und so Schlüsse ziehen. Natürlich kann man auch ins Spiel eingreifen, die Aufstellung ändern, taktische Anweisungen geben und Spieler austauschen.
Und was ändert sich noch? Viele neue Videoszenen
Wer lange Fifa gespielt hat, kennt jeden Jubel, jede Meisterfeier und jede Pausenszene inzwischen in – und auswendig. Mit Hypermotion hat EA immerhin manche Szenen aus neuer Perspektive aufgenommen und so für etwas Abwechslung gesorgt. Grundsätzlich bleiben einmal mehr viele Szenen erhalten, doch es gibt eine ganze Reihe von neuen “Cutscenes”, also Videosequenzen.
Angefangen von Verhandlungsszenen bei Transfers bis hin zu einer Meisterfeier, wo der Trainer mit den Spielern in einem Bus durch die Stadt fährt. Hier hoffen wir auf mehr Abwechslung und manch neue Kameraeinstellung.
Zudem gibt es neue Einstellungen vor dem Spiel, Interviews, Kabinenszenen – dazu gibt es mehr Statistiken im Spiel. So kann man etwa sehen, welche Spieler am wenigsten Fitness haben. Die Abseitslinie ist zudem nachvollziehbarer geworden.
Mehr zum Gameplay findet ihr hier.
Aber auch hier gilt: Das nutzt sich realtiv schnell ab, nach 10 bis 15 Wiederholungen klickt man die meisten Videos meistens weg. Schön sind sicher die Meisterfeiern und neue Szenen wie die Ehrung als “Spieler des Jahres” oder wenn man den Ballon d’Or gewinnt, als zum Weltspieler des Jahres gewählt wird.
Größere Veränderungen in der Spielerkarriere
Wie in den letzten Jahren konzentriert sich EA auch diesmal wieder stark darauf, die bei den meisten Zockern eher unbeliebte Spielerkarriere weiter zu boosten. Offenbar gibt es bei den Spielentwicklern ein Faible dafür – während es im klassischen Trainer-Karrieremodus wieder nur kleine oder kosmetische Veränderungen gibt.
Hier gibt es nun Spielerberater, die dem Pro helfen, seine Ziele zu erreichen. Sie begleiten den Einzelspieler über seine ganze Karriere hinweg. Wenn man also unbedingt bei Paris Saint-Germain spielen will oder beim FC Liverpool, muss man bestimmte Ziele vorher erreicht haben. Der Berater gibt also Ratschläge, zu welchem Verein man wechseln sollte, um das Ziel zu erreichen.
Ihr müsst zum Beispiel immer in der Startelf auflaufen oder eine Anzahl von Spezial-Dribblings schaffen, um zum FC Liverpool zu kommen. Je größer und erfolgreicher der Verein, desto anspruchsvoller die Ziele. Als Stürmer muss man zum Beispiel 15 Saisontore erzielen. Dann wird man für größere Clubs interessant.
Man kann den Pro zudem verbessern, in dem man so genannte “Playstyles” freischaltet – mit jeder Stufe in der Persönlichkeitsentwicklung kommt ein neuer hinzu. Hat man das oberste Level erreicht, kommt eine Zusatzfähigkeit “auf Weltklasseniveau” hinzu, wie es von EA heißt.
Es bleibt bei den drei Persönlichkeitsprofilen: “Heartbeat”, der sich für die Mannschaft aufopfert und kopfballstark ist. Der Maverick, der Tricks aufführt und die Fans mit Späßen unterhält, und besonders gut dribbeln kann.
Zudem gibt es eine neue Kameraeinstellung, die von oben näher an den Spieler heranrückt, und bei Aktionen näher ranzoomt.
Fazit: Wie gut ist der neue Karrieremodus?
Wer erwartet hatte, dass EA den Abschied von der Fifa nutzen würde, das Spiel grundsätzlich neu aufzusetzen, wird sicher enttäuscht werde. Youtuber wie Hansus hätten sich mehr gewünscht – und funktionierende Features. Etwa einen Ausbau des dynamischen Potenzials, Statistiken über mehrere Saisons hinweg. Eine Bewertung dazu findet ihr am Ende in dem Video vom Hansus.
So bleibt es wieder bei Evolution statt Revolution. Daher muss man die Veränderungen über mehrere Jahre und Spiele-Teile betrachten – EAFC ist letztlich ja nur “Fifa 24”, also das nächste “Update vom Vollpreis”. Insofern wurden die Änderungen der letzten Jahre fortgesetzt.
Hat man in Fifa 23 die Budgets im Auge gehabt und die Menüs umgebaut, neue Verhandlungsszenen eingebaut. Davor hat man das Training schon für Fifa 21 ausgebaut. Nun kommen Trainerassistenten – weitere Mitarbeiter wie früher den “Stadionmanager” gibt es allerdings nicht. Grundsätzlich will EA sich nicht an sein – leider eingestelltes – Spiel Fußball Manager annähern, und wenn dann nur in Nuancen.
Dennoch bietet der Karrieremodus inzwischen realtiv viele Einstellungsmöglichkeiten – auch durch Create A Club, also das Erstellen eines eigenen Vereins. Nun also kann man Training, Taktik und Spielphilosophie anpassen, hat mehr Atmosphäre und Berichte vor dem Spiel. Nicht der große Wurf, aber im Detail macht der Karrieremodus sicher wieder mehr und neuen Spaß.