Wir konnten den EA FC 24 Karrieremodus im Preload ausführlich spielen und testen – und hier sind unsere ersten Eindrücke des Fifa-Nachfolgespiels! Fazit: Das Training und die Teamstrategie sind völlig neu, sonst gibt es viele neue Details und Videos. Und zwei Überraschungen.
Beginnen wir mit dem Beginn. Das Spiel hat eine dunkelere Optik, die Menüs sind transparent, und im Hintergrund laufen manchmal Animationen – etwa während der Halbzeitpause. Wechsel von Menüs werden durch ein Laserstrahl-Geräusch vertont. Insgesamt wirkt die Optik cool und schick. Die Menüs sind ein wenig anders angeordnet und sortiert, übersichtlicher, inhaltlich bleiben sie aber im Wesentlichen gleich.
Hat man sich im Startmenü in die Managementkarriere eingeloggt, kann man wie bisher einen Trainer erstellen oder einen echten auswählen. Leider ist für Deutschland nur die Dritte Liga mit dabei, und Edin Terzic von Borussia Dortmund. Es fehlt an Lizenzen. Die Premier League ist komplett mit dabei, in Italien sieht es auch gut aus – und natürlich Spanien mit Carlo Ancelotti und Co.
Der Trainer kann jetzt Brille tragen
Beim Erstellen des Trainers gibt es jetzt echte Verbesserungen: Die schon für Fifa 23 angekündigten Brillen kommen – immerhin drei Modelle zur Auswahl. Zudem kann man jetzt verschiedene Hoodies tragen, mit und ohne Vereinssticker, und neue Trainingshosen. Ein echt cooles Feature – leider bleiben Varianten wie die stylische Raver-Brille hier außen vor, die es etwa beim selbst erstellten Spieler bleibt.
Sonst alles wie immer – auch die Videosequenz, in der man den Coach bei der ersten Pressekonferenz vorstellt, bleibt gleich. Wie übrigens auch – kleiner Spoiler – duie Verhandlungsszenen bei Transfers. Man startet die Karriere, wählt den Verein aus, kann die üblichen Einstellungen tätigen. Etwa die “Übernahme”, also einen Investor mit bis zu 1 Milliarde Euro.
Das Spielkonzept entscheidet
Doch dann muss man sich für eine Mannschaftstaktik entscheiden – von Tiki Taka über Kick ‘n Rush bis zu Gegenpressing. Diese Entscheidung ist wichtig für die weitere Entwicklung der Mannschaft. Denn man benötigt später entsprechende Trainer für diese Strategie und richtet die Teamentwicklung ganz darauf aus.
Diese taktischen Grundeinstellunen modulieren sozusagen die bekannten Taktikeinstellungen – von Breite, Tiefe, Offensive und Defensive bis zum Aufbaustil. Es lohnt sich, hier genau hinzuschauen: Passt die Taktik zu der Mannschaft? Will ich Ballbesitzfußball wie Pep Guardiola zelebrieren oder wie Ancelotti einen Abwehrriegel zementieren? Wichtiger Hinweis: Man kann die Taktik später natürlich noch anpassen.
Die richtigen Trainer verpflichten für den Spielstil
Und dann tauchen wir schon in die größte Neuerung im Karriermodus ein: ins Training. Beginnt man etwa mit dem VfB Stuttgart wie in unserem Beispiel, hat man zwölf Trainerplätze frei. Im Auswahlbildschirm muss man zunächt nach den Trainern suchen, die zur Strategie passen – also für Gegenpressing auch Gegenpressing-Trainer. Sonst verpufft ihre Wirkung.
Zudem sind die Trainer noch mit bis zu fünf Sternen für Offensive, Mittelfeld, Defensive und Torwart ausgestattet. Man kann diese entsprechend für den passenden Mannschaftsteil einsetzen. Und natürlich gilt: je besser der Trainer, desto teurer ist er pro Woche. Mit der Ultimate-Version hat man einen Fünf-Sterne-Coach in allen Bereichen vom Start weg.
Was bringen die Trainer dem Team?
Nun gilt es, die Trainer richtig einzusetzen. Wer als Trainer offensiv stark ist, gehört in den Angriff, Mittelfeldcracks gehören natürlich zu den Mittelfeldspielern. Auch Torwarttrainer sind wichtig. Welche Ausswirkungen haben sie nun? Sie ersetzen komplett das aus Fifa 23 bekannte Trainingssystem mit Übungen, die man spielen muss und jede Woche trainingen lassen.
Stattdessen arbeiten jetzt die Trainer – die in Wahrheit Trainingsassistenten sind, denn wir sind ja der Coach – mit den Spielern und Mannschaftsteilen. Damit kann man individueller auf sie eingehen. Sobald der Trainer eingesetzt ist, sieht man sofort die Verbesserung – Serhou Guirassuy beim VfB Stuttgart zum Beispiel bekommt sofort einen Boost.
Der Effekt wird mit der Zeit stärker. Man sieht auch sofort, welche Ziele erreichbar sind und welche schon erreicht wurden. Die Langzeitbeobachtung muss zeigen, weelche Effekte das hat. Sicher ist es vor allem bei jungen, talentierten Spielern entscheidend.
Der Trainingsplan ist von großer Bedeutung
Und weiter geht es – das Training ist deutlich differenzierter. Zunächst könnt ihr – wie bisher – den Spielen noch Entwicklungspläne für individuelles Training verpassen, damit sie sich in ihren Fähigkeiten verbessern. Doch darüber hinaus müssen Fitness, Bissigkeit und energie konstant hoch gehalten werden. Im Idealfall haben alle Spieler einen grünen “Diamanten” neben sich.
Grundsätzlich steht das Training auf “Ausgeglichen” – damit werden Fitness und Bissigkeit gleichermaßen trainiert. Damit verschenkt die Mannschaft aber Performance. Man kann jedem Spieler einen individuellen Trainingsplan einstellen, von “Sehr starker” oder “starker Fokus” auf Fitness und Bissigkeit.
Hier könnt ihr jederzeit nachsteuern – Reservespieler bissig halten, Dauerspielern die Fitness erhalten. Am besten, ihr legt mehrere Trainingsvorlagen an und könnt so wechseln. Sehr gut gemacht: Man kann den Trainingsplan für einen Spielern auf Teile der Mannschaft oder das gesamte Team übertragen, das spart Klicks.
Wer keine Lust auf Mikromanagement hat – hier erinnert der FC 24 Karrieremodus ein wenig an den Fußball Manager – kann einfach ausgeglichen trainingen, dann macht man nichts falsch und das Team bleibt zumindest auf konstantem Niveau.
Der Spieltag – eine Vorbereitung mit den alten Übungen
Bevor ihr nun zum Spieltag aufs Feld marschiert, könnt ihr noch ein Abschlusstraining direkt vor dem Match machen. Hier tauchen die aus Fifa 23 bekannten Übungen und einige neue auf. Man kann bis zu drei davon machen – und bei Erfolg bekommen die Spieler “Playstyles” freigeschaltet.
Also Sondereigenschaften, passend zu den Trainingseinheiten, mit denen man besser dribbeln, abwehren oder aufs Tor schießen kann. Ob das auf Dauer gemacht wird, bleibt fraglich. Aber vor entscheidenden Spielen wie einem Champions-League-Finale oder dem letztenm Spieltag der Liga ist es defintiv eine Option.
Der Spieltag beginnt erfrischend anders
Dann geht es endlich los – das Team läuft auf. Es gibt ausführlichere Videosequenzen vor dem Spiel – sowohl die Fans auf den Straßen als auch die Mannschaft in der Kabine, was ziemlich cool aussieht. Nach dem Einlaufen fehlen allerdings die Aufstellungen – ob dies ein Bug ist, der noch gefixt wird, oder so gewollt ist, muss noch abgewartet werden. In Fankreisen sorgt das für heftige Diskussionen.
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Auch in der Halbzeitpause hat man hinter den Menüs Videosquenzen laufen, nach Ende der Partie kommen die Spieler zurück in den Umkleideraum. Alles ist auch mit akustisch starken Sounds unterlegt – wie die auf dem Beton klackernden Stollen der Fußballschuhe.
Gut auch: Man kann vor dem Match ein ausführliches Briefing des Gegners anschauen – mögliche Aufstellung, Taktik, Strategie, beste Spieler. Auch hier ein Hauch mehr Managerspiel.
Das Gameplay ist anders, abwechlsungsreich, variantenreicher
Dann wird endlich gespielt – die Frostbyte-Engine hat zumindest am PC und auf Next-Gen-Konsolen noch eine Schippe draufgelegt. Herrlich differenzierte Texturen, der Rasen ist samtig und reagiert auf seine Bearbeitung. Was sofort auffällt: Das Tempo ist etwas langsamer, die Ballphysik wesentlich realistischer.
Die Bewegungen sind weniger roboterhaft – der Ball verhält sich nicht immer gleich. Ein Beispiel: Wurde der Ball in der Defensive mit der B-Taste weggeschossen, ging er IMMER ins Aus. Jetzt kann er auch vorher abgefangen werden. Auch laufen Zweikämpfe und Ballverluste nicht immer nach dem selben Schema ab.
Vor allem hat das maschinelle Lernen einen großen Fortschritt gemacht – die CPU stellt sich auf den menschlichen Spieler ein, lernt dazu, macht überraschende Vorstöße. Legt mal einen Sprint ein, überrascht die Abwehr. Durch das etwas langsamere Tempo kann man besser reagieren. Das Spiel ist so wesentlich variabler – bleibt zu hoffen, dass EA das nicht wieder mit dem ersten Titelupdate wegpatcht.
Hier die Übersicht über Neuerungen im Karrieremodus.
Frostbyte und Hypermotion sind echt stark
Hypermotion V bringt noch realistischere Bewegungsabläufe und Zweikämpfe. Die Texturen sind noch schärfer und deutlicher, auch Spieler ohne echtes Gameface haben Persönlichkeit, wie das Beispiel unten von VfB-Flügelspieler Chris Führign zeigt.
Schön auch: Die optischen und grafischenm Einstellungsmöglichkeiten sind deutlich variabler. Nicht zuletzt kann man auch in den “Zuschauermodus” wechseln und sich das Spiel anschauen – hier gibt es auch interessante Kameraperspektiven. Dazu neue Jubel- und Feierszenen. Allerdings: Das läuft nur auf PC und Next-Gen-Konsolen, immerhin bekommen PS4 und Co etwas mehr Videos.
Sonst bleibt der Karrieremodus, wie er ist
Allgemein gesprochen bleibt sich EA treu – Evolution statt Revolution im Karrieremodus. Die Menüs sind anders angeordnet, das hat man aber schnell erkannt, in der Struktur (Ziele, Budget, Transfers, Scouting) sieht es nur anders aus, ist aber im Kern Fifa 23. Auch bei den Ligen ändert sich nichts – die mexikanische Liga fällt aus Lizenzgründen raus. Die italienische Seria B ist wie in Fifa 23 mit dabei.
Immerhin sind die Transfers allesamt aktuell umgesetzt – alle Teams sind so zusammen gesetzt, wie aktuell in der Realität. Harry Kane zu den Bayern zum Beispiel, Bensebaini zu Dortmund.
Wo sind die Frauenteams?
Und dann findet sich noch ein sehr schönes Feature: Wo sind denn eigentlich die Frauenligen? Im klassischen Karrieremodus findet man sie (noch) nicht, aber bei den Turnieren kann man sie spielen. Auch die Bundesliga, Premier League, spanische und französische Frauenliga. Das Turnier umfasst alle Spieltage – man hat also einen abgespeckten Basis-Karrieremodus. Ohne Transfers, Teamentwicklung, Training – aber die gesamte Saison aller Teams.
Übrigens kann man so auch die Männerligen spielen, die Champions League – und freie Turniere konfigurieren. Eine Chance für Karrieremodus-Stories – Fantasieligen frei montiert. Nur die WM und die Nationalteams fehlen – schließlich ist die Fifa ausgestiegen, die ausschließlich daran die Rechte hat. Alle anderen Lizenzen für Spieler, Ligen und Clubs bleiben bei EA.
Wie fällt das Fazit aus?
Es ist natürlich – trotz des neuen Namens – kein wirklich neues Spiel. EA hat wieder das Desgin geändert, definitiv zum Positiven, die Menüs umgebaut, manches vereinfacht und neu strukturiert. Geschenkt – das ist schnell adaptiert. Das neue Trainings- und Taktiksystem ist interessant – ob es dauerhaft das Spiel bereichert, muss man testen.
Das Gameplay macht Spaß, die zusätzliche Atmosphäre und die Videos bringen deutlich mehr Farbe und Tiefe ins Spiel. Die Frauenligen sind in der Basisform vielversprechend, hoffentlich macht EA dazu auch einen echten Karrieremodus. Fazit: Es macht richtig Spaß, sieht schickt aus – und bringt viele Management-Elemente hinein, wenn auch in homöopatischen Dosen.