Die Fifa will ein eigenes Fußballspiel herausgeben – EA plant neuen Spielmodus

Fifa 23 EA FC

Es wird spannend im Genre von Video-Fußballsimulationen. Einen Tag nach der spektakulären Trennung von EA von der Fifa-Lizenz kündigt der Fußball-Weltverband an, den Namen “Fifa” in eigener Regie weiterführen zu wollen – und ein eigenes Computerspiel herauszugeben.

Aber jetzt mal ganz langsam – wer blickt da noch durch? Also: Der kalifornische Spielehersteller Electronic Arts wird das seit 30 Jahren unter dem Namen “Fifa” laufende Spiel unter dem neuen Namen “EA FC” fortsetzen – mit den vollen Lizenzen von 19 000 Spielern, 700 Vereinen und 30 Ligen. Das steht fest.

Nun aber kontert die Fifa, die angeblich von EA eine Milliarde Dollar Lizenzgebühr verlangt hat. Der Fifa-Präsident Gianni Infantino wählt wie gewohnt markige, große Worte für das Spiel, das 2024 auf den Markt kommen soll: “Ich kann Ihnen versichern, dass das Spiel, welches den Namen FIFA trägt, das beste für Spieler und Fußballfans verfügbare Spiel sein wird.”

Offenbar sieht er den Markt für mehr als eine große Fußballsimulation. “Der Sektor interaktives Spielen und eSport ist ein Weg des Wachstums und der Diversifikation”, sagt er, und will “ein breites Angebot an Produkten und Gelegenheiten für Spieler, Fans, Mitglieder und Partner” sicherstellen.

Das große Plus der Fifa ist sicherlich der bekannte Name. “FIFA 23, FIFA 24, FIFA 25, FIFA 26 und so weiter – die Konstante ist der Name, der für immer beibehalten und der beste bleiben wird”, sagt Infantino. Angeblich sind schon erste Spiele in der Entwicklung – aber keine Fußballsimulationen.  Im dritten Quartal dieses Jahres soll mehr bekannt gegeben werden. Auch verweist die Fifa auf neue Partnerschaften, die man mit Third-Party-Studios und Publishern eingegangen sei.

EA kündigt einen neuen Spielmodus an

Aber auch EA lanciert Neuigkeiten zum letzten Fifa, das unter seiner Ägide noch rauskommt – denn das für September angekündigte neue Spiel von EA darf zum letzten mal definitiv den Namen Fifa tragen. “FIFA 23 wird einen nie dagewesenen Umfang erhalten”, so zitiert der Fifa-Karrieremodus-Experte Sven Kura EA. Er hat aus verschiedenen Ländern Informationen, dass es einen völlig neuen Spielmodus geben wird. “Und zwar einer, denn die gesamte Community schon lange ersehnt hat!”, sagt er.

Wird es vielleicht ein Hallenmodus? “Das ist seit 1998 immer mal wieder ein Thema gewesen”, so Kura. Und er erinnert daran, dass der Volta-Spielmodus herauskam, als die gesamte Spielwelt auf einen Street Modus wartete. Angeblich stammt das Gerücht für einen Hallenmodus aus dem “engsten Kreis der Spieleentwickler” von EA.

Wie ist das alles einzuordnen?

Nicht völlig auszuschließen ist, dass wir nur eine neue Runde im Pokerspiel um die Fifa-Lizenz erleben. Schon seit Monaten werden Gerüchte lanciert, nun hat EA offiziell EA FC angekündigt – aber noch könnte man sich theoretisch auch einigen. Klar ist: es geht um Geld, um viel Geld. Die Süddeutsche Zeitung taxiert die Lizenzgebühren der Fifa auf 150 Mio Euro jährlich, EA hat mit 325 Millionen verkauften Spielen alle Rekorde gebrochen. In 20 Jahren habe man 20 Milliarden Euro mit dem Spiel Fifa verdient.

Andererseits: EA könnte ohne die Fesseln das Spiel noch deutlich anders entwickeln. “Es geht um die Frage: Was können wir mehr für die Spieler tun?”, wird der EA-Chef Andrew Wilson in der New York Times zitiert. Er hat die beinharten Verhandlungen mit dem Weltverband Fifa geführt.

Hat die Fifa sich verzockt?

Angeblich soll es um 300 statt 150 Mio Dollar Lizenzgebühren gegangen sein – zudem soll die Fifa gefordert haben, dass im Umfeld des Videospiels nur die Partner des Weltverbandes zu sehen sind. So ähnlich, wie man das rund um WM-Stadien kennt, wo Werbeschilder überklebt werden müsse.  Zudem soll die Exklusivität der Marke Fifa nicht nur für EA garantiert gewesen sein, auch andere Hersteller hätten sie nehmen solle.

Ohne die Fifa könnten Sportartikelhersteller ihre Logos ins Spiel einbinden, etwa bei der Gestaltung von Trikokts etwa bei Create A Club.

Das neue Fifa-Spiel der Fifa ohne EA bleibt jedenfalls nebulös – klar, die Fifa-WM kann man dann nur exklusiv dort spielen, aber die Lizenzen für 19 000 Spieler, 700 Clubs und 30 Ligen bleiben erst mal bei EA. Es könnte also ein zahnloser Tiger werden – mit echten Nationalmannschaften, aber Viktoria München und Eintracht Dortmund, wo Lars Hooland im Tor steht? Man darf gespannt sein.